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trauten die Rolle des Primus inter pares übernommen; als 'Augustus‘<br />

entwickelte er eine Beredsamkeit, die das antike Vorbild weit übertraf;<br />

wenn er in der Pose des Gottkaisers die Manen beschwor,<br />

schien seine Seele berauscht von dem Weltgeist des cäsarischen<br />

Ahnherrn.<br />

Seine Gestalt, sein ganzes Wesen entsprach keineswegs dem augusteischen<br />

Urbild. Elias Elias war eine Mischung von Genie und<br />

Schwärmer, ein Mystiker im Geist, lang und fast fleischlos hager, ein<br />

Regie¬fehler der Natur. In seinem Gesicht lagen die Falten des<br />

Atlasge¬birges, in den Augen standen die Salzsümpfe der Hochebene<br />

der Schotts in ihrem brodelnden Nebel.<br />

Elias Elias hatte sich in der bescheidenen Wohnung im Haus K 1<br />

ein kleines Refugium errichtet, ausgestattet im Stil jenes antiken<br />

römischen Raumes, den er im Haus des Loreius Tiburtius in Pompeji,<br />

am östlichen Ende der Via dell'Abbondanza gelegen, vor Jahren<br />

bewundert hatte. Der Wandschmuck war mit zahlreichen geometrischen<br />

und ornamentalen Mustern dem pompejanischen Vorbild<br />

nachgebildet; der Raum leuchtete in mattem Rot, im Fries; befanden<br />

sich feinste Miniaturmalereien mit Amoretten und Eroten, die in<br />

geistvoller Stilisierung die Lebensalter und Temperamente in frivolen<br />

Liebesszenen darstellten. Elias .Elias hatte sich Kopien der<br />

pompejanischen Wandmalerei beschafft und den Raum ganz im<br />

altrömischen Stil eingerichtet.<br />

Meist bewegte er sich fast nackt in seiner seltsamen Behausung, nur<br />

mit einem schmalen Schurz behängt. In dem überheizten Raum lag<br />

der süßliche Geruch von Zimt und Nelken, Gewürze, die Elias Elias<br />

liebte.<br />

In diesem Refugium empfing 'Augustus' den kleinen Kreis der Vertrauten<br />

zu den Zusammenkünften, bei denen er auch seine Kleidung<br />

altrömischer Lebensweise anpasste. über einer weißen Tunika trug er<br />

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