D E R F A L L T 0 R T 0 R 0 T 0 T

Erst als der Tag ganz über den Dächern steht, deckt das Licht die
Furcht und die Angst der Menschen wieder auf. Sie begegnen einander,
mißtrauisch, als befürchteten sie Schlimmes, Die Untersuchungskommission
schweigt, die Untersuchung verschleppt sich
und gerät immer tiefer in das Gestrüpp völlig widersprüchlicher
Aussagen; dieses ungewiße, durch das der 'Fall' immer mysteriöser
wird, steigert die Furcht vor dem geheimnisvollen Unbekannten,
von dessen Existenz jeder überzeugt ist, niemand aber das geringste
weiß. Die Kommission nimmt das 'Phantom' keineswegs ernst, solche
Phantastereien spielen oft in ungeklärten Kriminalfällen eine
eigene Rolle.
Dieser morgen liegt trübe über den Häusern der Straße. Es gibt
Tage, die müde sind, ehe sie beginnen, dieser Tag trägt die schlaffen
Züge eines Greises, er schleppt sich träge in seinen langen Stunden.
Die Menschen gehen die Straße entlang, sie wirken grau im fahlen
Morgen. Im Laden des Antiquitätenhändlers Titus Tisson wirft eine
Lampe ihren Schein auf einen barocken heiligen Sebastian und eine
spätgotische Madonna, die Titus Tisson der Schule Andrea Pisanos
zuschreibt. Meist öffnet er seinen Antiquitätenladen erst gegen Mittag,
er erwartet früher keine Kunden.
Vor dem Baus des Uniformen- und Waffenhändlers Darius Xirelli
stehen einige Leute beisammen, sie reden heftig aufeinander ein.
Das ist in diesen Tagen nichts besonderes, immer wieder stehen
kleine Gruppen zusammen, reden über den ‚Fall', über neue Verhöre
und Spuren, die niemand kennt. Auch Darius Kirelli befindet sich
bei der Gruppe vor seinem Haus; er hält sich für den bestunterrichteten
Bewohner der Straße über den 'Fall' und entwickelt immer
neue Theorien, die nichts anderes bezwecken, als den Kreis der
Verdächtigen auszuweiten. Darius Xirelli ist ein Intrigant, er hat ein
bestimmtes System, um Leute durch Gerüchte zu verdächtigen, die
auf der gegenüberliegenden Straßenseite wohnen. Darius Xirelli haßt
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