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die Kollegen und. Vorgesetzten; sie alle, auch die mit den hohen
Titeln, wurden von ihr gequält und langsam zerfressen. Nun ist diese
Leere ein gähnender Abgrund, drohend, schleichend, Tag um Tag
dunkler. Mir ist, als erblinde ich, sehe die Dinge um mich nicht
mehr, ihreNähe, ihre Farbigkeit. Alles wirkt tot, wesenlos.
Ich zähle die Tage, doch anders als früher, wenn mich eine Erwartung
hoffen ließ, eine Begegnung, ein Erlebnis. Die Erwartung, das
Hoffen uf etwas, fehlt mir, die Tage sind tödlich gleichförmig, ohne
Sinn, ohne Ziel.
Dr. B., mein Hausarzt, sagte nach einer gründlichen Untersuchung,
der Blutdruck sei sehr niedrig, meine Beschwerden seien milieubedingt.
'Sie müssen....', er verordnete Bewegung, Betätigung; Betätigung,
Bewegung, - und alle die schönen Phrasen, mit denen die
Doktoren ihre Patienten zu beeindrucken suchen. Dabei schaute er
an mir vorbei, als sähe er mich nicht, diesen Rat a.D., der vor ihm
saß mit seinem Milieuleiden, für das es keine andere Medizin gab als
Bewegung und Betätigung.
Dabei weiß dieser Dr. B., daß Bewegung und Betätigung mir nichts
helfen, eher durch das Wissen darum, wie tödlich Betätigung und
Bewegung ohne Sinn und Ziel wirken können. Wie das Schöpfen
von Wasser in ein bodenloses Gefäß.
Die Jahre im Amt waren so, wie das Schöpfen von Wasser in ein
bodenloses Gefäß. Bewegung und Betätigung, zwanzig Jahre im
Zimmer 248, und später einen Flor weiter im Zimmer 216 im zweiten
Stock. Davor zehn Jahre ein Stock tiefer im Zimmer 174. Mit
den Jahren in Zimmer 112 sind das vierzig Jahre Betätigung und
Bewegung im Amt, in dem hohen, grauen Bau mit seinen Amtsräumen,
Zimmer an Zimmer, in denen. das Leben an den Aktenwänden
austrocknete. Wie Zellen wirkten diese kahlen Zimmer, alle gleich,
wie die Menschen; die ihr Schicksal als 'lebenslänglich‘ hinnahmen.
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