D E R F A L L T 0 R T 0 R 0 T 0 T

Das Kapitel über die seltsame Begegnung im Haus des Teppiehknüpfer
Osius in Nazisanz endete mit der Schilderung des festlichen
Umgangs am Morgen nach dem Pfingsttag. Damit schloß sich der
Kreis der Lebensgeschichte des Heiligen, die Pater Augustin als eine
Art Selbstdarstellung in das Leben der Straße und ihrer Menschen
hinüberführte.
Mit Gesang und Musik zogen die Händler, die Töpfer, Kupferschmiede
und Teppichknüpfer der kleinen Stadt zu Füssen des
Argäus in Gruppen und geschmückten Wagen durch die engen Gassen.
Alle wirkten in ihren bunten Gewändern mit; die Menschen
dieses gesegneten Landstrichs waren ein fröhliches Völkchen, lebhaft,
witzig und wortreich. Sie verbrachten ihre Tage unter einem
ewig lachendem Himmel, allen Heiteren zugetan.
Der traditionelle Umgang im Stil alten Saturnalien war den Höhepunkt
ihres festlichen Jahresrhythmus, der Ursprung dieser heiteren
Prozession war längst in Vergessenheit geraten. Der junge Freund
des Osius, als Rhetor und Dichter in seiner Heimatstadt geachtet,
hatte für die Gruppen Chorgesänge geschaffen; der Umgang war ein
wahres Volksfest, dem ein schwärmerischer Mystizismus zugrunde
lag. Tanz und Musik hatten ein kultisches Gepräge.
Osits thronte auf einem Wagen in der Rolle des Königs David, mit
feierlich-heiterer Miene verkündete er im Wechselgesang die Herrlichkeit
Gottes in der Natur und seinem Wort. Immer wieder erklang
im Chor der 19.Psalm: ‚Die Himmel erzählen die Ehre Gottes
und die Feste verkünden seiner Hände Werk.‘ Osius beherrschte das
Saitenspiel miserabel, die falschen Harfentöne gingen jedoch im
lauten Wechselgesang und im Lärm der Tanzenden unter. Unter den
Zuschauern befanden sich die beiden Fremden, die das Schauspiel
des Umgangs mit Verwunderung betrachteten.
In einem Nachtrag zu diesem Kapitel, gleichsam eine kurze Fußno-
360