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den Aufzeichnungen. Diese ganze Szenerie inmitten des Festlichen<br />

einer Prozession, einer Promenade unter den Arkaden des Todes;<br />

eine Kinderprozession mit einer Relique der Unschuldigen Knäblein<br />

von Bethlehem, die vom Cimitiere des Innocents nach Notre Dame<br />

getragen wurde und wieder zum Kloster zurück. Es ist das makaber-<br />

Schaurige und düster-Feierliche eines Jahrhunderts, in dem Francois<br />

Villon die Ballade von den Gehenkten dichtete und die Verse, in<br />

denen 'la belle heaulmiere', einst eine berühmte Pariser Kurtisane,<br />

ihre einst unwiderstehlichen Reize mit dem Verfall ihres siechen.<br />

Körpers vergleicht.<br />

Dr.Paris Piso kennt das Bild des Todes aus eigenem Wissen und<br />

einer reichen Erfahrung im Umgang mit der Materie. Die Epoche<br />

fasziniert ihn, die Leben und Tod im neigen des Totentanzes versöhnend<br />

vereint; sehr genaue Schilderungen aus alten Quellen enthalten<br />

die Notizen über den mittelalterlichen Brauch der Konservierung<br />

Toter. So der Brauch, Leichen von Vornehmen zu zerschneiden<br />

und so lange zu kochen, bis sich das Fleisch von den Knochen<br />

löste. Diese wurden dann zur feierlichen Beisetzung verschickt, der<br />

Rest mit den Eingeweiden vergraben. So wurden Könige und Bischöfe<br />

skelettiert und für die Auferstehung aufbewahrt.<br />

Solche Details zeigen das Interesse des Anatomen und Wissenschaftlers<br />

an der alten Kunst der Konservierung. In seiner wissenschaftlichen<br />

Bibliothek besitzt Dr.Paris Piso eine Reihe von Werken<br />

über das Aussetzen, Verbrennen, Beisetzen, Mumifizieren und Skelettieren<br />

von Leichen, über den Totenkult, den die Lebenden seit<br />

jeher und überall getrieben haben.<br />

Der wissenschaftliche Schriftsteller auf dem Gebiet der Geschichte<br />

der forensischen Medizin lebt ganz in der makabren Welt der Skelette,<br />

Beinhäuser und der Galerien der Totenstädte, wie die Katakomben<br />

unter den Foubourg-Bezirken im 14.Arrendissement von Paris<br />

mit ihren sechs Millionen Gebeinen aus vierzehn Begräbnisstätten<br />

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