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Wer war der Mörder? Schnell verbreiteten sich Verdächtigungen
und nahmen unvorstellbare Ausmaße an. Die Gerüchte geisterten
durch die Straße, wuchsen ins Riesenhafte und öffneten die Schleusen
aufgestauter Haßgefühle. Der Schrecken über das Entsetzliche
wandelte sich nach einiger Zeit in die freudige Neugier an dem Rätselhaften
und Geheimnisvollen, das den Fall' ins Groteske steigerte.
Alle ergriff diese schamlose Neugier, jeder klammerte sich wie ein
Rasender an die Gerüchte und Verdächtigungen. Die nackte Neugier
brannte Allen in den Augen, der '.Fall' wuchs ins Metaphysische
und zeigte die Straße, die Häuser und die Menschen in einer gespenstisch
wirkenden Transparenz.
Waren zunächst alle einig über die Tatsache, daß der Mordfall in
Haus K 29 die Straße in einen schlechten Ruf bringen würde und
daß keiner der Bewohner zu einer solchen Untat fähig sei, so entstanden
bald Zweifel; aus Zweifeln wurden üble Verleumdungen,
und diese verdichteten sich zu Geschichten, die irgendwie etwas
Wahres an sich hatten und doch wie Giftpfeile wirkten. Jeder verdächtigte
jeden, ohne Namen zu nennen, und jeder fand bei den
Nachbarn Seltsames und Unheimliches, das in einen Zusammenhang
mit dem Mordfall gebracht werden konnte.
Erst am nächsten Tag wurden Einzelheiten über das bekannt, was in
Haus 29 geschehen war. Der Alte war, so hieß es, auf eine heimtückische
Art ums Leben gekommen. Man sprach von Gift, was Wahres
daran war, wusste niemand. Der Tote war in ein gerichtsmedizinisches
Institut überführt worden, wo eine Obduktion vorgenommen
werden sollte.
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