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sich, meist abends, doch auch am hellen Tag, Szenen ab, die an Boccacios<br />

Geschichte der Neapolitanerin Peronella erinnern konnten.<br />

Das teuflische Wesen der 'Ratti' wurde nur übertroffen von einer<br />

geilen, dumpfen Gier, die schamlos und schmierig an den Teppichen,<br />

Möbeln und Vorhängen klebte.<br />

Enoch Furbo, dessen Körper lang behaart und zottig war wie ein<br />

Ziegen­ bock, schlich meist nackt durch die Wohnräume. Er bewegte<br />

sich plump wie ein Bär und fraß, obgleich er klein und untersetzt<br />

war, Unmengen. Der Hundefänger war ein Tier, er hatte die Gewohnheit,<br />

seine Triebe nach Hundeart zu befriedigen. Das geschah<br />

täglich, wobei er Euphronsyne mit einer Hundepeitsche durch die<br />

Zimmer jagte und, wenn beide erschöpft am Boden lagen, von hinten<br />

über sie herfiel.<br />

Einmal hatte er irrtümlich im Halbdunkel an Stelle Euphrosynes die<br />

Alte ergriffen und war auf die gleiche Weise über sie hergefallen. Die<br />

Geil­ heit steckte offenbar an, die alternde Witwe fand Gefallen an<br />

der scham­ losen Jagd; was zunächst ein Irrtum war, wurde zunehmend<br />

zu einer Enoch Furbo ergötzenden wilden Hatz: unter den<br />

schmerzhaften Schlägen des brutalen Hundefängers hetzten die<br />

beiden Frauen durch Zimmer und Flure, bis die drei atemlos aufgaben<br />

und er im Endspurt die Röcke über ihre Köpfe stülpte.<br />

Stunden hinterher feierten die 'Ratti' wieder ihre 'höllische Zerfleischung',<br />

das Heulen drang laut durch die hohen Wände des alten<br />

Hauses. Oben in den Etagen wurde das alles deutlich vernommen<br />

und registriert.<br />

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