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Petronius literarische Idee war, Jesus nicht im Alter von 33 Jahren
sterben zu lassen; ER erlebte die Fülle der Jahre in ihrer ganzen
Schwere und der Verunsicherung eines langen Lebens. Wird sein
Auftrag, den Menschen zu erneuern, die irdischen Jahre überdauern,
oder scheitert diese Sendung an seine Erkenntnis über das Sinnlose,
den Menschen die Erlösung von sich selbst zu bringen. Petronius,
der Antiheils – Philosoph, wollte die Gestalt Jesu völlig neu in ihrer
geschichtlichen Transparenz schaffen; in einem Poem erlebt Jesus
die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 durch die Römer.
Alle seine Jünger haben ihn längst verlassen, als ein Einsamer und
Gescheiterter, von der Last des Alters gebrochen, lebte am Rande
Jerusalems in einer der Höhlen, irrt durch die schmalen Gassen der
Tempelstadt, unerkannt und vergessen vom Volk, das anderen Propheten
zu jubelt.
Petronius, der Chorsänger im Prozessionszug liebt es, als ‚Antichrist‘
im Kreis der Bruderschaft der Wissenden zu gelten. Je tiefer er sich
in seine Idee versenkte, umso stärker spürte er die Versuchung in
der Gestalt Jesus selbst darzustellen. Der historische Hintergrund
seiner Handlung war ihm geläufig, er kannte die biblische Landschaft,
in der Jesus lebte, über die dreiunddreißig Jahre hinaus, die
seine eigentliche Passion Menschlichen darstellen sollten.
Petronius wollte ihn in den Arm eines liebenden Menschen sterben
lassen; doch empfand diesen Liebenden nicht; der Alte, der bettelnd
durch die Straßen zog und als Sonderling galt, hatte keine Freunde
mehr. Petronius wollte damit den Messias keineswegs demütigen,
daß er bettelnd und verachtet durch die Straßen zog, er wollte ihn
leiten lassen, leiden in einem unmenschlichen Schicksalen, das die
Passion der Schrift tief in den Schatten stellt.
Dieses Leiden, ein anderes nicht von Weissagungen glorifiziertes
Leiden zur Rettung, Erlösung um Befreiung der Menschen, stellte
Petronius in den Mittelpunkt seiner Jesus – Geschichte. Es ist ein
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