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Darstellung der Allgewalt des Todes und der Eitelkeit des Irdischen<br />

fasziniert Dr.Paris Piso immer wieder und öffnet ihm eine Welt, in<br />

der das makabre Grauen der Verwesung sich im feierlichen Reigen<br />

die Hände reicht und im Sterben eine Gebärde von Schönheit liegt.<br />

Bereits in jungen Jahren interessierte sich Dr.Paris Piso auf kulturhistorischem<br />

Gebiet für die Epoche des ausgehenden Mittelalters;<br />

nur eine Zeit, die den Keim des Todes in sich trug, konnte zu einer<br />

Glori¬fizierung des Todes in seinem makabren Tanz gelangen. Zersetzung<br />

und Verwesung in bildlicher und literarischer Darstellung<br />

paaren sich im sinnlichen Rausch zu elegischer Klage, in fast zärtlicher<br />

Ergebung. Diese Zeit liebt Dr.Paris Piso, in der an den Mauern<br />

der Klöster, Kirchen und Beinhäuser der Tod sich im Tanz den<br />

Lebenden nähert, ein festlicher Reigen des erhabenen Grauens.<br />

In seiner Materialsammlung besitzt Dr.Paris Piso zahlreiche Notizen<br />

und Aufzeichnungen über die Epoche des ausgehenden Mittelalters,<br />

dessen 'Bild des Todes' ihm widersprüchlich erscheint. Denn es ist<br />

das ins Makabre gesteigerte Begehren nach dem Unsterblichen, das<br />

Aufbegehren Luzifers gegen das Gesetz, mit dem der Mensch sich<br />

sein eigenes Bild schuf. Den Tod zu überlisten, auch im Verwesen<br />

des Fleisches, hat er nicht dazu die Türme des Schweigens, die<br />

Mastabas, die Totenhäuser, Kurgane, Menhirs, Kolumbarien und die<br />

vielen anderen Denkmäler der Erinnerung errichtet?<br />

Was die Materialsammlung enthält, sind szenische Skizzen, kleine<br />

Stein¬chen zu einem monumentalen Mosaik; die sind den Blättern<br />

Hans Holbeins nachempfunden, den 'Bildern des Todes', so das<br />

makabre Schaurige des Friedhofs des Innocents mit den Gebeinen<br />

und Schädeln in den Beinspeichern oberhalb des Säulenganges. Wo<br />

die Toten zu Tausenden aufgestapelt waren und unter den Arkaden<br />

in Versen und Bildern der Totentanz das grausig-liebliche Lied vom<br />

Vergänglichen von den Wänden kündet.<br />

Solche düster- melancholischen Szenen finden sich immer wieder in<br />

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