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Unter den berühmten Fällen in der Bibliothek AB‘s befand sich
keiner der spektakulären Kriminalfälle, die den Abgrund menschlicher
Verworfenheit bloßlegen. Das Heer der Mörder, Diebe, Falschspieler
und Schwindler, der Räuber, Erbschleicher und Betrüger seit
Kains Todschlag interessierte Apoll nicht; mit den Außenseitern der
Gesellschaft hatte er sich lange beruflich zu befassen, sie hatten stets
seinen Ekel erregt, einen mitleidlos Hass gegen alles, was gegen
Harmonie und Maß in der menschlichen Natur verstieß.
Immer, wenn Apoll einst in einem seiner bedeuteten Prozesse als
Richter oder Ankläger fungierte und mit seinem Plädoyers seine
großen Auftritte hatte, studierte er die historischen Vorbilder und
bereitete sich durch das Studium der klassischen Prozesse vor wie
ein Generalstäbler auf eine strategische Lage im Geist großer Feldherren.
Mehr und mehr geriet Apoll auf dem Weg durch das Dickicht
von Macht und Recht zu philosophischen Einsichten, die ihn
verleiteten, seine imaginären Briefpartner mit einem Gedankenaustausch
zu konfrontieren, für den es in der einschlägigen Literatur
kein Vorbild gab.
Da Apoll jedoch nicht nur die einschlägige Literatur über seine besonderen
Studien kannte, vielmehr alles aufzugreifen suchte, was je
von der Menschheit in den Grenzbereichen von Philosophie, Theologie,
Geschichte und Recht gedacht und niedergeschrieben worden
war, wobei er seltsamerweise eine geheime Achtung vor spekulativen
Außenseitern der Wissenschaft empfand, war ihm durch einen
glücklichen Zufall ein alter, unbekannter Privatdruck in die Hände
gefallen, in dem der Autor sich langatmig und in konfusen Geschwätz
mit einem durchaus ernsthaften Thema befasste, das in
seinen großartigen ‚Menschheits‘-Perspektiven in einem krassen
Widerspruch zu dem einfältigen Wortgeschwall des Schreibers
stand.
Dieser hatte mit vielem Wissen, Zitaten und Anmerkungen den
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