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nächtlichen Besucher, daß 'Popi' sich nach dem Abendessen zurückgezogen
hatte; seit Tagen war er schlechter Laune, man hatte in
Rom gegen ihn intrigiert und von Jerusalem aus seine Absetzung
gefordert.
Kein Traumdeuter in Rom, Athen und Alexandria hatte Claudia eine
Erklärung für das, was sie in jener Nacht im Traum gesehen hatte,
geben können. Den Namen des Fremden, der am Morgen von ihrem
Mann verurteilt worden war, hatte sie nie erfahren. Auch Pilatus
konnte sich nicht mehr an ihn erinnern.
Weit weniger ausführlich wie der Traum der Claudia Procula waren
die Aufzeichnungen über andere 'Visionen', die E.E. in der Niederschrift
verzeichnet hatte. Es überraschte im Hinblick auf die 'mystischen'
Beziehungen E.E's zur römischen Antike kaum, daß alle
seine visionären Erlebnisse mit Menschen jener Epoche stattgefunden
hatten; so war in der Niederschrift knapp beschrieben, wie Nero
in Korinth sich über den Abbruch der Arbeiten am Isthmusdurchstich
ärgerte und 'dabei mit heiterster Miene E.E. bei der Probe
seines Dramas ‚Danae', sich selbst auf der Leier begleitend, einen
gemeinen Gassenhauer sang.
Unter den Aufzeichnungen befand sich auch ein Bericht über das
Gespräch, das E.E. mit Kaiser Augustus in der Sterbestunde des
großen Cäsar in dem Landhaus bei Nola hatte. Einzelheiten über
diese 'Vision' fehlten in der Aufzeichnung, Augustus hatte offenbar
wenig Neigung, sich mit Dem aufdringlichen Mystiker und Mythenforscher
zu unterhalten. Wenig ergiebig schien auch die Unterhaltung
gewesen zu sein, die E.E. in einer seiner 'Visionen' mit Marc
Aurel über seine Selbstbetrachtungen geführt hatte. Diese Begegnung
mit dem Kaiser fand in Pannonien am Ufer der Donau statt,
was E.E, zu einer exakten Beschreibung der flachen, weiten Landschaft
führte, nicht ohne die an jenem Tag erfolgte Eintragung des
Kaisers in seinen 'Selbstbetrachtungen' zu zitieren: 'Denn die Dinge
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