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weisung in ein Heim für junge Mädchen diesem Milieu zu entziehen
sei. Das Gutachten hat im Zusammenhang mit den zahlreichen
literarischen und künstlerischen Zeugnissen aus jener Zeit biographische
Bedeutung. In ihm ist zudem eine knappe Personenbeschreibung
wiedergegeben, die ein amtliches Dokument über die
junge Marletta darstellt.
'Maddalene Galli, 17 Jahre. 1.65 Meter groß, schlank, dunkelbraunes
Haar, braungrüne Augen. Ovales Gesicht, blasser Teint, zarter Körperbau.
Das Mädchen zeigt deutliche Anlagen zu moralischen Defekten, die
durch Einwirkungen ihrer Umgebung verstärkt werden. Wiederholt
wurde Maddalena G. in Begleitung junger Männer gesehen, auch
wurde beobachtet, daß sie zu später Nachtstunde in Kreisen verkehrt,
deren künstlerischer Lebenswandel ihre sittliche Reifung keineswegs
fördert dürfte. Andererseits besitzt das junge Mädchen eine
bemerkenswerte Befähigung zu musischer Betätigung, die sie wiederholt
mit Erfolg bekundete. Sie ist talentiert, hat eine natürliche
Begabung fit Musik, Tanz, Rezitieren und dramatische Darstellung.
Versuche, sie auf diesen Gebieten zu fördern, scheiterten bisher an
der Weigerung ihrer Eltern, das Mädchen in einem künstlerischen
oder kunstgewerblichen Beruf aus¬bilden zu lassen. Es besteht die
Gefahr, daß Maddalena G. den Versuchungen erliegt, die durch ihre
schwärmerische Neigung zu einem ungebundenen Leben eine hoffnungsvolle
Entwicklung zerstören können. Es wird geraten, von
einer Einweisung in ein Heim für junge Mädchen abzusehen; erfahrungsgemäß
endet der Entzug der Freiheit bei Begabungen dieser
Art mit einer in diesem Fall nicht vertretbaren Zerstörung vorhandener
guter Anlagen'. Diese sollten durch eine geeignete
Aus¬bildung gefördert werden. Abzuraten ist eine Tätigkeit, die,
besondere körperliche Anstrengungen erfordert. Die geistige Regsamkeit
des Mädchens ist überdurchschnittlich, was auch durch ihre
Schulzeugnisse bescheinigt wird. '
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