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die Straße. Menschen, die zusammen wohnen und Nachbarn sind<br />

und sich seit vielen Jahren kennen, begegnen sich auf dem gleichen<br />

Weg wie Fremde. Alle wirken verlegen, wie verstört, als ob sie etwas<br />

zu verbergen suchten.<br />

Die Straße führt auf ihrer oberen Seite nach Norden, wo eine kleine<br />

Allee an einem langgestreckten Platz mit Bäumen und einer spärlichen<br />

Grünanlage endet. Zahlreiche Wege, kaum gepflegt und von<br />

Unkraut überwuchert, durchziehen den parkartigen und doch leer<br />

wirkenden Platz.<br />

Zwischen der Straße und dem Park im Norden gibt es kaum eine<br />

Beziehung, die Bewohner meiden den langgezogenen parkartigen<br />

Platz mit seinen alten Bäumen und den ungepflegten Wegen.<br />

Das war schon so in früher Zeit, niemand in der Straße kann es<br />

erklären. Vielleicht liegt es daran, daß jenseits des langestreckten<br />

parkartigen Platzes eine Grenze, ein unwirklicher Raum, die Menschen<br />

und das Leben der Straße trennt. Dort liegt zwischen flachen<br />

Hügeln das 'Tal der Stille'. Die Landschaft um die Hügel hat etwas<br />

unwirkliches, feierlich, Erhabenes; es gibt gemalte Landschaften, die<br />

eine große Ruhe ausstrahlen, auf denen die Natur in ihrer sanften<br />

Harmonie einen Widerschein des Paradieses vorzutäuschen scheint.<br />

An solche idealisierte Naturbilder erinnert die Landschaft um die<br />

Hügel, mit dem kleinen Gewässer, das sie durchzieht und Lethe<br />

heißt. Hinter den Hügeln verliert sich das weite Land in einem monotonen<br />

Ebenmaß.<br />

Das 'Tal der Stille‘ hat seit altersher diesen Namen. Nichts kennzeichnet<br />

das Besondere, die fast unheimliche Ruhe und Stille dieses<br />

von den Hügeln umschlossenen Stücks Erde; ein unscheinbares Tor<br />

führt zum ‚Tal der Stille‘, es trägt eine alte versteinerte Aufschrift: O<br />

TÖRICHT SORGEN STERBLICHER, es sind die ersten Worte<br />

aus dem elften Gesang des Paradieses der Göttlichen Komödie.<br />

Hier ist der Ort derer, die von den Menschen der Straße 'Die Beati‘<br />

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