21.02.2015 Aufrufe

D E R F A L L T 0 R T 0 R 0 T 0 T

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

des Königsfriedhofs von Ur, aus der Dschemdet-Nasr-Zeit.<br />

Wohl mehr aus wissenschaftlichem Interesse an der sumerischen<br />

Kultur als an den religiösen Vorstellungen der Sumerer hatte GENs<br />

Vater in seinem Testament angeordnet, in der gleichen embryonalen<br />

Lage bestattet zu werden wie die Toten des Dschemdet-Nasr-<br />

Friedhofs von Ur, 'wie ein Mensch aus seiner Mutter Leib kam, so<br />

soll er zurückkehren, woher er kam'. Doch dieser testamentarische<br />

Wunsch war abgelehnt worden, man forderte die Erfüllung von<br />

Gesetz und Überlieferung.<br />

GEN, empört über die Mißachtung des letzten Willens seines Vaters,<br />

schwor Rache. In seinem heiligen Zorn geriet er in eine Art<br />

psychedeti¬schen Rausch, er erfand die Figur des INCUBO, die<br />

phantastische Ge¬schichte der 'zehn Plagen' mit dem Würgeengel,<br />

der jene in der Straße schlagen sollte, die für den Totenkult der<br />

Dschemdet-Nasr-Zeit kein Verständnis gezeigt hatten.<br />

Seit Jahren ruhte GENs INCUBO in Zettelkästen in den Regalen<br />

seines Kellerverliesses, als die Idee einer phantastischen Geschichte,<br />

die niemals geschrieben worden war. Nur Titus Tisson hatte Kenntnis<br />

von GENs literarischem Würgeengel.<br />

Unterdessen breitete sich unter den Bewohnern der Straße immer<br />

größere Unruhe aus; es ging das Gerücht um, der Unbekannte habe<br />

die Witwe des auf rätselhafte Weise ums Leben gekommenen Alten<br />

in Haus K 29 besucht, er sei im Laden des Uniform- und Waffenhändlers<br />

Darius Xirelli gesehen worden und wäre mit Herrn Yton in<br />

dem schmalen Haus gegenüber K 29 zusammengekommen. Auch<br />

habe er am zweiten Abend ein Gespräch mit dem Maler gehabt. Alle<br />

diese Gerüchte erwiesen sich als falsch, der unbe¬kannte Fremde<br />

hatte mit niemandem gesprochen, bei keinem der Genannten war er<br />

gewesen. Dennoch wurden immer wieder andere verdächtigt, mit<br />

dem Unbekannten Kontakte aufgenommen zu haben. Alle glaubten<br />

fest daran, daß das Auftauchen des 'Nachtmahr' mit dem Fall in<br />

276

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!