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selbsterdachten System von Riten und Zeremoniell, das einem Außenstehenden
sinnlos erschien erscheinen musste. Sein reiches Wissen
in den Künsten und dem Schrifttum vor allem der mediterranen
Völker war gleichsam der geistige Humus seines ‚Ordens‘; Titus
Tisson schätzte es, mit Gleichgesinnten kenntnisreiche Gespräche
zu führen. Im war ein esoterischer Starrsinn eigen, gemischt mit
einem Sendungsbewusstsein, das dem Chaos einer dämonischen
Welt den Kampf angesagt hat. Diese dämonische Welt glaubte der
Meister und seine Bruderschaft im Rationalismus erkannt zu haben,
dem sie die eigene Schutzwehr verschwommen – gläubiger Verachtung
aller Zivilisationen entgegenhielten. Für Titus Tisson und seinen
Kreis gab es keinen Fortschritt, obgleich sie die Segnungen der
Zivilisation dank ihres bürgerlichen Wohlstandes voll in Anspruch
nahmen. Sie darbten im Geist, ihre Seele blieb rein im fetten Genuss
irdischer Dinge.
Bemerkenswert an der kleinen Gemeinschaft der ‚Brüder der Wwissenden‘
war, dass sie einander in ihrem Aussehen, in ihrer Erscheinung,
selbst in ihren Gebärden ähnlich waren. Während sie irgendwie
gemeinsam aufgetreten, hätte man sie für Brüder gehalten, zu
sehr glichen sie sich. Wie Titus Tisson waren alle rundlich, auf der
kleinen, gedrungenen Gestalt saß ein übergroßer Kopf, kahl, mächtig
und doch durchsichtig im Faltengewirr der fahlen Haut. Sie erinnerten
irgendwie an tibetanische Mönche.
Der Meister war klein von Gestalt. Er kompensierte die Benachteiligung
seines Äußeren durch die Natur mit innerer Größe; er hielt
sich für einen ungewöhnlichen Denker seiner Zeit, sein melancholisches
Temperament, das wohl von einem chronischen Magenleiden
herrührte, bestimmte den seelischen Mollton seiner Denkkompositionen,
die auch das System der von ihm gegründeten Bruderschaft
beeinflusst haben mochten. Titus Tisson geriet mehr und mehr in
die Fußangeln seines selbstquälerischen Wesens, nahm sonderliche
Gewohnheiten an, die oft lächerlich wirkten. So lebte er scheinbar in
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