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die er in seinen Gedanken über Farbenspiele deutete. Diese Gedanken<br />

waren das Ergebnis eines besonderen Verhältnisses zur japanischen<br />

' Tradition des Holzschnitts und der japanischen Malerei,<br />

deren zarte Farbgebung ihn faszinierte; er liebte Hokusais, den Meister<br />

des japanischen Holzschnitts, auch Hiroshige, den letzten Meister<br />

des alten japanischen Farbholzschnitts. In seinen Bildern waren<br />

die künstlerischen Gesetze der japanischen Meister spürbar Linie,<br />

Zwischenraum und. Farbe, die konstrastreiche Skala von kompemplativer<br />

Ruhe und schöpferischer Bewegung. Er ahmte keineswegs<br />

die Meister des Fernen Ostens nach, er übersetzte und fand<br />

eigene Formgesetze, die er in seinen Bildern immer wieder variierte.<br />

Er erlebte Farbe in der Musikalität, die sich zu Farb- und Tonskalen<br />

verdichtete.<br />

Der Maler malte in Tönen, in Farbmelodien, in Terzen, Quarten und<br />

Quinten, wobei er über die bekannten Theorien, die sich mit der<br />

gewissen Übereinstimmung der Harmonien der Verben und Töne<br />

befassten, hinaus Farbakkorde in Triaden schuf und dabei neue<br />

Farbspiele erfand. Solche Farbenmelodien führten zu sinnvoller<br />

Abstraktion des Wirklichen, zu einer sphärischen Verdichtung im<br />

sinnenheften Grenzbereich des Rationalen und Symbolischen.<br />

Obgleich der Maler die beiden Arten der Harmonie der Farben und<br />

Töne in ihren physikalischen Erscheinungsformen studiert hatte und<br />

in Formeln festzulegen wußte, wobei er in Übereinstimmung zwischen<br />

dieser Harmonie mehrere Oktaven aus Farbenkreisen und zu<br />

melodischen Spielen komponierte, suchte er über das optische und<br />

akustische Element des Ästhetischen hinaus ein System zu entwickeln,<br />

das sich zu einer Art Lautsprache zusammensetzte. Es gelang<br />

ihm nach kompli¬zierten Versuchen, Farbbilder zu schaffen, in<br />

denen nicht Vorgänge und Zustände jenseits des Illustrativen aus<br />

den differenzierten Farbwerten sichtbar wurden; der Maler nannte<br />

die auf diese Weise entstandenen Farbgebilde "Kosmische Mythen",<br />

erlebte jedoch die Ent¬täuschung, daß außer ihm selbst niemand die<br />

Farbbilder seiner kosmischen Träume zu deuten vermochte.<br />

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