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ckung des 'Falles' angefertigt, stützte sich nicht nur<br />

auf die eigentlichen Aussagen der Bewohner des Hauses, die darin<br />

ent­ haltenen Auszüge aus den 'Aufzeichnungen' und anderen seltsamen<br />

Auf­ deckungen ergaben in der nüchternen Schilderung geradezu<br />

das Spiegelbild eines ganzen halben Jahrhunderts.<br />

Wie die Straße war auch das Haus von der Tradition des Trödelladens<br />

ge­ prägt. Alle diese Häuser mit den Trödelläden hatten ihre<br />

eigen Geschichte, wie sie ihr eigenes Gesicht hatten, so wie die Menschen,<br />

die den Trödel­ handel seit Menschengedenken in der Straße<br />

betrieben.<br />

Einen wichtigen Abschnitt in der ungewöhnlichen Geschichte des<br />

Hauses K 29 bildete jene Zeit, in der an dem kleinen Laden das<br />

wohltönende Schild 'Antiquitäten' in verschnörkelten Buchstaben<br />

hing. Der Laden gehörte einer alten Trödlerin, die abgenutzte Kleider,<br />

alte Möbel und an­ deren Trödelkram zum Verkauf anbot. Die<br />

Trödlerin betrieb ihr Geschäft mit dem alten Zeug nur nebenbei,<br />

ihre wichtigste Einnahmequelle war die Verleihung kleinerer Geldbeträge<br />

zu hohen Zinsen, wobei sie Pfandstücke annahm. Gelegentlich<br />

übernommene wertvollere Stücke, wie Möbel, Schmuck und<br />

Bücher aus Erbschaften, nahm die Trödlerin in Kommission, bis<br />

sich ein Käufer fand. Der Laden ging offenbar nicht schlecht, denn<br />

die Trödlerin konnte in späteren Jahren das Haus von einem Realitätenhändler<br />

erwerben. Sie vererbte es ihrer unehelichen Tochter,<br />

deren Vater unbekannt geblieben war.<br />

Von dieser Tochter der alten Trödlerin wäre in den Akten der Untersuchungs­<br />

kommission kaum etwas erwähnt worden, wäre es<br />

nicht die jetzige Besitzerin des Hauses. Deren leibliche Existenz war<br />

eng mit dem Trödelladen verknüpft, dem ihre Mutter nicht nur ihren<br />

Unterhalt und das Haus verdankte, sondern auch gelegentliche<br />

Schäferstündchen in der Kammer hinter dem Laden. Die Mutter-<br />

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