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Von Atropos und jenem 'Mythos' der Straße wußte niemand mehr
etwas in der Straße. Es gab einige legendäre Geschichten, die irgendwie
an ihren Ursprung erinnerten; die Straße und ihre Menschen
waren auf eine gewiße Weise gezeichnet, alles Leben hatte den
matten Glanz einer Tradition, auf deren Herkunft sich niemand
besinnen konnte.
Das Haus der alten Trödlerin Euphemia hatte in jener Zeit die
Nummer 53. Euphemia Ratto lebte allein in ihrem Laden und in
dem kleinen Zimmer, das hinter dem Laden lag. Tag für Tag stand
sie in ihrem Trödelladen, meist in einem alten, verschlissenen _
Mantel 'versteckt'. Die Leute nannten sie die 'alte Ratto', obgleich sie
kaum mehr als dreißig Jahre alt war. Sie handelte mit alten Möbeln,
ausgetragenen Kleidungsstücken und anderem Trödelkram; es war
bekannt, daß die 'alte Ratto' auch Geld gegen hohe Zinsen auslieh.
Womi t sie die Geldgeschäfte machte, wurde erst später bekannt, als
sie in eine Affäre verwickelt wurde, die nicht nur einen Einblick in
ihre Geschäfte gewährte. Euphemia Ratto war damals, lange ehe die
Affäre ihren Ruf ruinierte, eine gefürchtete Person in der Straße, sie
war nicht nur geldgierig und hartherzig, sondern auch bösartig und,
wie Gerüchte behaupteten, eine 'unmoralische Natur'.
Die Trödlerin stammte, wie weit spätere Nachforschungen ergaben,
aus sehr einfachen Verhältnissen und war, ehe sie den Trödelladen
in der Straße übernahm, in einer kleinen Stadt im Gebirge als Köchin,
Leichen­ wäscherin und Garderobiere tätig gewesen.
Euphemia Ratto gehörte zu ihrem Trödelkram, sie war ein Teil des
alten Plunders, der die Regale im Laden füllte. Meist nahm sie die
Sachen in Kommission, oft hatte sie alte Möbelstücke Monate und
Jahre herumstehen, bis sie einen Käufer gefunden hatte. Ihre Geldgeschäfte
wickelte sie in dem kleinen Hinterzimmer ab, in dem alte
Schränke, Stühle, Tische und Betten lagerten. Meist gingen diese
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