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us daran, durch eine ‚Idee‘ die Heilslehre in ihrem Kern anzugreifen.<br />

Dabei war Petronius auf den Gedanken gekommen, nicht von der<br />

Theorie her das dichte Gestrüpp der Heilsidee zu roden, vielmehr<br />

hatte er seit Jahren den Plan, die Gestalt Jesu in den vollen Ablauf<br />

eines Erdenlebens zu stellen. Petronius literarische Gratwanderung<br />

führte über Golgatha hinweg auf einen anderen und neun Berg<br />

Tabor.<br />

Er hatte lange gezögert, diese literarische Gratwanderung zu vollziehen.<br />

Petronius hielt die Idee vermessen, eine gewisse Scheu hielt ihn<br />

zurück, den Stoff in seiner ganzen Problematik zu bearbeiten. Lange<br />

befasste er sich mit den Vorarbeiten, er lass sich durch ganze Bücherregale,<br />

er studierte Dokumente, vor allem den Plan der alten<br />

Stadt Jerusalem, die Anlagen des Herodianischen Tempels mit seinen<br />

weitläufigen Bauten. Die spärlichen Berichte von Tacitus, vor<br />

allem aber die historischen Details im fünften und sechsten Buch<br />

der Geschichte des jüdischen Krieges von Flavius Josephus bildeten<br />

für Petronius das Material zu seinem historischen Panorama, das<br />

den tragischen Hintergrund seiner Handlung bilden sollte im Ereignis<br />

der Belagerung und Zerstörung der Heiligen Stadt im Jahre 70<br />

durch Titus und Vespanianus.<br />

Immer wieder zeichnete Petronius die Einzelheiten der Tempel des<br />

Tempelbezirks mit den Säulenhallen, den Vorhöfen, den Toren und<br />

dem Belagerungsgürtel der römischen Legionen auf den Wällen<br />

jenseits der Stadtmauern. Er hatte die Absicht, zum Studium der<br />

geographischen und städtebaulichen Verhältnisse einige Zeit in Jerusalem<br />

zu verbringen, so sehr beschäftigte ihn der Stoff, mit dem er<br />

durch eine harte, realistische Sprache eine der erhabensten Gestalten<br />

der Menschheitsgeschichte vom falschen mythischen Glanz befreien<br />

wollte. Petronius hasste die Aufklärer, die mit ihrem Geschwätz die<br />

Hirne mehr verwirrten als die Frommen in ihrer mitleiderregenden<br />

Angst. IHN wollte er zu sich selbst zurückführen.<br />

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