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auf eine gewiße Weise gezeichnet, alles Leben hatte den matten
Glanz einer Tradition, auf deren eigentliche Herkunft sich niemand
besinnen konnte.
Den Chronisten fällt es nicht leicht, ein neues Blatt aufzuschlagen,
sie messen die Zeit und die Geschehnisse nach Namen und Taten.
Die Chronik der Straße in jener Zeit nannte keine glanzvollen Namen,
und auch die Geschehnisse waren ohne Bedeutung. Wie Tropfen
versickerten die Jahre, sie hingen feucht und kalt an den Fassaden
der Häuser; die Straße mit ihren Läden schien zeitlos, wie di e
Häuser, in denen die Menschen und ihre Schicksale sich bewegten
wie in einem dumpfen, tonlosen Reigen. Immer die gleiche sich
wiederholende Melodie.
Die Dichter zählen die Zeit und die Jahre nach ihrem Herzen, und
die Künstler suchen das Leben im Spiegel der eigenen Seele. Wer
den literarischen Produkten und den Kunstwerken jener Zeit nachspürte,
erkannte diese Epoche wie in einem Lichtbrecher. Wie sich
das Licht bricht in seinem facettenartigen Glanz, war die Straße
gleichsam ein geometrischer Körper aus Basis und Höhe, dessen
Parallelogramme im Spektrum das ganze Farbenbild menschlicher
Schicksale aufzeigten.
Aus jener Zeit fehlen exakte Aufzeichnungen über die Bewohner
der Straße, wie sie aus neuerer Zeit in wissenschaftlichen Dokumenten
vor­ liegen. Die spärliche Literatur gibt jedoch einige bemerkenswerte
Hin­ weise, die eindeutig Zusammenhänge und Entwicklungen
in Wesen, Besonderheit und Verhalten aufzeigen, die auf den
Ursprung der Straße hinweisen.
Alles im prismischen Farbenbild der Straße schien leuchtend transparent
und war auch ohne nähere Erklärung verständlich. Das Ungewöhnliche,
Eigene und Besondere gehörte zur Straße, wie das
zuweilen Skurrile, Absurde ihrer Bewohner.
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