D E R F A L L T 0 R T 0 R 0 T 0 T

der Sonderlinge und Träumer, gebrochen; was seit dem geheimnisvollen
Tod des Alten in Haus K 29 geschehen war, die Angst, das
Mißtrauen, die Verdächtigungen und Verleumdungen, die Furcht
aller vor dem :Fremden und Anonymen, die Zwietracht und der
Haß, das alles war unerträglich geworden. Lähmende, dumpfe Verzweiflung
stand auf den Gesichtern der Menschen, die das Dunkle
und Fremde fürchteten.
Dann kam das, was Pater Augustin als die 'Wiedergeburt' in seinen
Notizen bezeichnete. Es kam plötzlich, nicht wie ein Wunder, es
kam in die Stille, die über den Häusern lag, es kam leise, ehe es einer
bemerkte.
Dann war 'es' da, wie es Pater Augustin schilderte. 'Noch in der
Nacht waren einzelne in den Häusern zusammengekommen, mehr
aus Furcht als in der Erwartung der erlösenden Wende. Gegen Morgen,
in der Dämmerung des Tages, trat, wie später bekannt geworden
war , Titus Tisson, der Antiquitätenhändler, aus seinem Laden
und stellte überrascht fest, daß alle Häuser in der Straße geschmückt
waren. Sie trugen den festlichen Schmuck, wie am Tag des Heiligen,
an dem alljährlich der feierliche Umgang stattfand. Noch lag die
Straße in der Stille des frühen Morgens, doch bald erschienen immer
mehr Bewohner aus den Häusern und sahen erstaunt die festlich
geschmückte Straße.
Als es heller Tag war, hatten auch die Menschen ihren Schmuck
angelegt, wie am Festtag des Heiligen beim alljährlichen Umgang. In
ihren farbigen Gewändern und Kostümen boten sie an diesem Morgen,
wie einmal sonst nur am 9.Mai, die bunte Szenerie der Prozession,
die Sänger mit ihren rhythmischen Chören, die Musikanten
und die Tanzenden. Die Straße hatte sich völlig verwandelt, alles
Düstere und Drohende war von ihr gewichen.
392