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die nur erklärlich wurde durch das Milieu der Straße, in dem alle<br />

Bürgerlichkeit zur fauligen Korruption ausartete und dem auch der<br />

standhafte Charakter des Generals a.D. bald erlegen war.<br />

An diesem Sonntagvormittag sind sie vollzählig an Frühstückstisch<br />

versammelt, sechs Personen, die voneinander alles wissen und doch<br />

mit glatten Platitüden einen Schleier über ihre frühe häusliche Gemeinschaft<br />

zu werfen suchen.<br />

Das letztemal hatte man sieh nach einigen vergeblichen Ansätzen<br />

über die Frage diskutiert, ob es sinnvoller sei, die Welt von ihrem<br />

ewigen Kreislauf her in der Wiedergeburt zu deuten und damit dem<br />

Menschen seine eigene Ordnung zwischen zeitlichem und Ewigen<br />

zu geben; der General a.D. hatte mit einigem rhetorischem Aufwand<br />

die Gegenthese vom 'ewigen Leben' vertreten. Für den General a.D.<br />

war das 'ewige Leben' eine Frage des taktischen Nachschubs, wie<br />

alles, was ihm wert schien, sich überhaupt mit derartigen Problemen<br />

zu befassen. Im allgemeinen befasste sich der General a.D. nicht mit<br />

Problemen, die von der militärischen Organisation nicht zu lösen<br />

waren.<br />

Daß die Diskussion an jenem Sonntagvormittag zu keinem Ergebnis<br />

es geführt hatte, war der Umstand, daß der mit der jüngeren Tochter<br />

des Generals a.D. in einem befristeten intimen Verhältnis lebende<br />

'Herr‘ in den fünfziger Jahren Verkaufsleiter in einem Supermarkt<br />

war und vom Ewigen rein merkantile Vorstellungen und keinerlei<br />

Verhältnis zu metaphysischen Denkvorgängen, hatte, die den drei<br />

anwesenden Frauen in ihren Anschauungen entsprochen hätten.<br />

Seine Denkweise hatte keinerlei Tiefgang, wie sich die ältere der<br />

beiden Generalstöchter später ausdrückte.<br />

Der flüchtig Erwählte vermochte mit seiner Krämerseele sich nicht<br />

durchzusetzen und büsste an diesem Sonntagvormittag die Sympathien<br />

sowohl der Geliebten wie auch des Generals a.D. ein, der auf<br />

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