21.02.2015 Aufrufe

D E R F A L L T 0 R T 0 R 0 T 0 T

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

die Leere. Ich bin ausgebrannt. Alle meine Pläne und Einfälle, die<br />

nun ausgeführt werden könnten, sind wie ausgelöscht. Ich kann<br />

keine klaren Gedanken fassen, keine Entschlüsse zu einfachen Dingen.<br />

Selbst das Niederschreiben dieser Zeilen fällt mir schwer. Alles<br />

ist sinnlos geworden, auch diese Notizen über meinen Zustand, den<br />

niemand mehr interessiert.'<br />

In den ersten Wochen versuchte Herr Yton, seinem Leben einen<br />

neuen Sinn zu geben. Es war ihm unerträglich, nichts mehr zu bedeuten,<br />

von niemand mehr beachtet zu werden. Er schrieb Briefe,<br />

begann einen imaginären Schriftwechsel über Warenangebote und<br />

Grundstückskäufe; er forderte Prospekte von Dingen an, die er nie<br />

gebrauchen konnte. Seine tägliche Post schwoll an, was im ganzen<br />

Haus Aufsehen erregte. Vertreter meldeten sich an, es kam zu Verhandlungen<br />

über Objekte, die Herr Yton niemals zu erwerben gedachte.<br />

Er suchte mit diesem nutzlosen Tun ein Tor zum Leben aufzustoßen,<br />

das zugefallen war. Immer wieder ging er am Morgen den Weg<br />

zum Amt. Die Tage, wenn die anderen zur Arbeit gingen, begann er<br />

zu hassen; erst an den Sonntagen füllte er sich frei, die Straße war<br />

leer, alle waren an diesem Tag Pensionisten und blieben zu Hause.<br />

Aber am Abend überkam ihn wieder die gleiche Beklemmung, die<br />

seit dem ersten Tag auf ihm lastete. Er suchte Ablenkung und zwang<br />

sich zu weiteren Aufzeichnungen.<br />

'Drei Wochen sind es her, seit ich nicht mehr im Amt bin. Ich fühle<br />

mich innerlich ausgebrannt, diese Freiheit ist unerträglich. Überall<br />

bin ich im Weg, zu Hause, in der Wohnung, auf der Straße habe ich<br />

den Eindruck, daß alle es mir ansehen, wie nutzlos ich den Tag verbringe.<br />

Dabei behaupten die anderen, die wie ich a.D, sind, sie hätten weniger<br />

Zeit als früher, als sie im Amt waren. Sie haben immer gelogen<br />

und Dinge gesagt, die ihre wahre Meinung verbergen sollten. Sie<br />

lügen auch jetzt, wenn sie geschäftig durch die Straßen eilen, um<br />

181

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!