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und ohne den Ruhm der Nachwelt, ihren letzten Weg durch seine<br />

Hände. Diese Endstation musischer Träume empfindet Herr Yckx<br />

stets als den Erweis der letzten Ehre an einem Toten. Denn seine<br />

Bücherkolonnen gehören zur Armee der Namenlosen; in seinen<br />

Regalen stapelt sich der papierne Moder von Generationen in trostlosen,<br />

langen Reihen.<br />

Die Bücherkunden des Herrn Ycks gehören nicht einer besonderen<br />

Bildungsschicht an. Seltsamerweise sind es meist Greise, alte Männer<br />

und Frauen, die das Leben hinter sich haben. Herr Yckx hatte vor<br />

Jahren die Idee, seine Bücherbestände einem ganz ungewöhnlich<br />

Leserbedürfnis anzupassen; die Alten, die zu ihm kamen, waren<br />

Menschen, die ‚Illusionen‘ suchten. Was ihrem Leben, an eigenen<br />

Erlebnissen fehlte , an Erfolgen und Erinnerungen, muß Herr Ycks<br />

beschaffen, und so streift er die literarischen Gefilde einer toten<br />

Welt durch, um das Absurde, das Makabre und 'Tote‘ zu entdecken.<br />

Sein Sortiment ist eine gespenstische Sammlung von törichten Verirrungen<br />

und irrationaler Jenseitsliteratur, das Asyl der Gescheiterten,<br />

Enttäuschten und Hoffnungslosen, die auf dem Weg zum 'Totenhaus'<br />

sind. Herrn Ycks literarisches Beinblaus bildet gleichsam eine<br />

Brücke zum Jenseits, zwischen Leben und. Tod, die sie alle beschreiten,<br />

die 'auf dem Weg' sind. Diese Mystiker des Unwirklichen, wie<br />

Herr Yckx die Alten nennt, die den Übergang suchen in der Abstraktion<br />

de Lebens, das sie überwinden wollen, ohne es je besessen<br />

zu. haben.<br />

+<br />

Herr Yckx war damals auf die Idee gekommen, als er eine literarische<br />

Entdeckung machte, die er originell fand. Seine metaphysischen<br />

Studien .über das Schöpferische der menschlichen Natur in ihren<br />

Ursprüngen aus einer verhafteten Nähe zum ‚Nichtsein‘ führten ihn<br />

zu Erkenntnissen, die ihn zunächst über überraschten; Herr Yckx<br />

sah in diesen Erkenntnissen eine persönliche Aufgabe, der er sich<br />

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