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wertvolle Sammlung etrus-kischer Fibeln, Spiegel und Toilettenkästchen,<br />

herrliche rotfigurige etruskische Vasen, kostbare Kleinkunst<br />

der Kulturen von Luristan, Manni und Urartu sowie seltene Schnurkeramik<br />

der Jómon-Kultur im frühen Japan.<br />

Während seiner Studienjahre hatte Dr. Piso unter dem Pseudonym<br />

'Orfila' (nach dem Urvater der Toxikologie Mathieu Joseph Bonaventura<br />

Orfila) einen medizinisch-wissenschaftlichen Roman geschrieben;<br />

das literarische Gebilde war längst vergessen, damals<br />

hatte es jedoch einiges Aufsehen erregt. In diesem Roman war die<br />

ungewöhnliche Geschichte eines Giftmordes mit absurdem Hintergrund<br />

geschildert und allzu unverdeckt lokale Zustände einer morbiden<br />

Gesellschaft dargestellt, gleichsam in Form einer kriminalpsychologischen<br />

Satire. Der Roman hatte bei seiner Veröffentlichung<br />

einen gesellschaftlichen Skandal ausgelöst; der junge Romanschriftsteller<br />

suchte den rätselhaften Ablauf der Giftmordgeschichte nicht<br />

nur vom wissenschaftlichen Standpunkt der forensischen Medizin<br />

zu spannungsvollen Effekten zu führen, wobei er neue, noch ungeklärte<br />

Geheimnisse eröffnete und jene Zeit der großen Suche nach<br />

dem Unbekannten und Unerforschten auf dem Gebiet der Toxikologie<br />

mit schriftstellerischem Talent darzustellen wußte.<br />

Das Erstlingswerk Pisas im Bereich der schöngeistigwissenschaftlichen<br />

Literatur fand vor allem ein besonderes Interesse,<br />

weil es dem Autor gelungen war, das geheimnisvolle und dunkle<br />

Geschehen in die Sphäre des Metaphysischen zu steigern. Die ungewöhnliche.<br />

Geschichte geriet in Dimensionen, die in den Strudel<br />

des Absurden führten. Mit einer unheimlichen Präzision waren alle<br />

erdenklichen Faktoren facettenartig in magisch wirkenden 'Erscheinungsbildern'<br />

angeordnet und zusammengefügt; dem jungen Wissenschaftler<br />

war es gelungen, auch literarisch eine Anatomie anzuwenden,<br />

die eine Präparierung der gesellschaftlichen Organe und<br />

Gewebe in ihrer Zergliederung ermöglichte. Ein Rezensent hatte<br />

damals 'Orfila' als wissenschaftlich-literarischen Magier bezeichnet<br />

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