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wußte, was sie trieben. Die Straße hatte zu jener Zeit schon ihr eigenes
Gesicht, auch die Häuser und die Menschen, die hinter den
grauen Fassaden der Häuser lebten. Es gab Käuze und Sonderlinge,
besonders unter den Händlern, die alten Trödelkram verkauften.
Ein 'Gelehrten‘-Typ war der Inhaber eines Antiquitätengeschäfts, in
dessen Laden meist Sammler verkehrten. Der Antiquitätenhändler
war einst Uhrmacher und Goldschmied, er hatte sich später mit dem
Sammeln und Verkauf alter Uhren befasst und besaß in seinem Laden
wertvolle alte Sammlerobjekte. Auf Tischen und in Regalen
standen Kunstwerke alter "Uhrmacherkunst: Kaminuhren, Automatenuhren
mit beweglichen Figuren, Uhren mit Spielwerk, Bilderuhren,
Halsuhren, Perpetualen, eine Cartel-Uhr des Louis XVI-Stiles
sowie Taschenuhren in einfachem, in doppeltem, in dreifachem
Gehäuse. Das Prunkstück der Sammlung des Antiquitätenhändlers
befand sich in der Auslag: eine Uhr, die auch die Bewegungen der
Gestirne und der Planeten anzeigte. Es war das wertvollste Stück der
Sammlung des Antiquitätenhändlers; die alte Uhr in der Auslage war
ein besonders schönes Exemplar, mit Putten, die Tierkreiszeichen
personifizierten. Die Uhr verbildlichte mit ihren Planetenindikationen
eine ganze vom l8.Jahrhundert geprägte mechanische Weltauffassung.
Vergangene wie zukünftige Gestirnskonstellationen konnte
ihr kompliziertes Räderwerk ohne mühevolle Berechnung darstellen.
Der Antiquitätenhändler handelte nicht nur mit alten Uhren, er befasste
sich auch mit der Geschichte der Uhren. Von ihm stammte
eine wissenschaftliche Schrift über die Vermessung des terrestischen
und caelestischen Raumes mittels der Räderuhr, die mit ihrem mechanischen
Räderwerk eine Formenvielfalt erreichte, die in dem
Laden des Antiquitätenhändlers an bemerkenswerten Stücken sichtbar
wurde. In diesen kostbaren Gebilden spiegelte sich der alte
Menschheitstraum wider, das Unbelebte mechanisch zum Leben zu
erwecken. Der Antiquitätenhändler war nicht nur Handwerker und
Techniker, er war auch ein Künstler seines Faches.
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