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nur in den Protokollen gewisse Passagen, die sich im Irrealen verirrten,<br />

und so entstand als Versuch einer Beweiskette eine schillernde<br />

Perlenschnur, die sich um die Häuser und die Menschen hinter den<br />

Fassaden schlang.<br />

Das wurde besonders deutlich, wo Motive und Indizien anhand der<br />

vorliegenden Vernehmungsprotokolle untersucht wurden. Die Methoden<br />

klassischer Beweisführung versagten in dem 'Fall K 29', ein<br />

indirekter, mittelbarer, künstlicher oder rationaler Indiz lag nicht<br />

vor, auch vorausgehende Indizien, wie sie in jedem zu untersuchenden<br />

Fall zu überprüfen waren, ergaben nur vage Verdachtsmomente.<br />

Das Vorleben des Toten wie auch Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen<br />

einiger Bewohner des Hauses K 29 gaben reichlichen<br />

Anlaß zu gewissen Mutmaßungen, die sich jedoch als reine Spekulation<br />

erwiesen. Gerade in den Fällen, die einen Mordverdacht aus<br />

ganz konkreten Anhaltspunkten am ehesten zu rechtfertigen schienen,<br />

wurden Zweifel zur Gewißheit; es gab weder allgemeine noch<br />

besondere Indizien, deren Vorhandensein als Tatsache auf das Vorhandensein<br />

und auf die Wahrheit einer anderen zu beweisenden<br />

Tatsache hätten schliessen lassen.<br />

Das Entscheidende aber war in diesen Fällen, daß der bestimmte<br />

Personenkreis (es waren mehrere Namen in dem Zwischenbericht<br />

aufgeführt) als Täter mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit<br />

aus Gründen ausschied, die mit Zitierung kriminalwissenschaftlicher<br />

Werke angeführt waren. Offenbar war die Untersuchungskommission<br />

bestrebt, fehlende Beweisergebnisse durch neueste<br />

Erkenntnisse kriminalpsychologischer Forschung zu ersetzen, was<br />

keineswegs überzeugend wirkte. Mit den Begriffen des Behaviorismus<br />

wurden sowohl physiologische als auch psychologische Vorgänge<br />

und Beobachtungen von Motiv und Motivation her analysiert,<br />

die affektiven und dynamischen Tatbestände anhand der Frage nach<br />

dem 'Warum' im Falle K 29 eingehend behandelt, wobei Gruppen<br />

von Motivationen, biologisch bedingte und soziogene im primären<br />

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