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chungsergebnisse zu gelangen, scheiterte an dem, was Kriminalinspektor<br />

Nemo, der Leiter der Kommission, als das 'Phänomen der<br />

Straße' bezeichnete.<br />

Auch in dem Zwischenbericht der Untersuchungskommission<br />

tauchte im Zusammenhang mit den Zeugenaussagen das Wort<br />

"Traumstraße‘ auf, was darauf hindeutete, daß maßstäbliche Vergleiche<br />

mit der Wirklichkeit nicht angewandt werden konnten. In dem<br />

mikroskopischen Bild eines milliardenhaft gebündelten, sich überschneidenden,<br />

kreuzenden, paral¬lelen und kontroversen Netzes<br />

der allgemein-menschlichen Beziehungen von Individuen, Gruppen<br />

und kollektiven Gemeinschaften gibt es, wo diese Beziehungen,<br />

Bindungen und Kontakte sich irgendwo in einer ungesetzlichen<br />

Handlung verknoten und zu einem ganz bestimmten 'Fall' werden,<br />

meist eine klare Gesetzlichkeit zwischen den kriminalistischen<br />

Komponenten des Falles; dieser Gesetzlichkeit in ihrem logischen<br />

Ablauf von Ort, Zeit und Handelnden widersprach alles, was die<br />

Straße, ihre Bewohner und deren parallele und kontroverse Beziehungen<br />

untereinander betraf.<br />

Dies wurde auch dadurch deutlich, daß der 'Fall' im Verlauf der<br />

Untersuchung sich 'selbständig' machte. Der Kommission entglitt<br />

die Regie, und so entstand im Bild der protokollierten Berichte und.<br />

Aussagen ein völlig anderer und neuer 'Fall', mit Aspekten und Perspektiven,<br />

die einem Tanz zwischen Traum und Wirklichkeit nahekamen.<br />

Der Mordfall wurde mit dem panoramaartigen Hintergrund<br />

der Straße, den Häusern und ihrem architektonischen Linienspiel<br />

zum 'Theatrum mundi', einer spukhaften Groeteske, in der die Straße<br />

ihren großen Auftritt hatte. Das Zeugenverzeichnis des Zwischenberichts<br />

ergab einen bunten Theaterzettel, mit den Namen der<br />

zahlreichen Mitwirkenden. Selbst der dicke Sektenprediger aus Haus<br />

K 41, der mit seinem breiten Bauernschädel eine gewiße Ähnlichkeit<br />

mit Thomas von Aquin auf dem Bildnis des franziskanischen Malers<br />

Fra Angelico hatte und der wegen dieser Ähnlichkeit 'Aquino' ge-<br />

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