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Schicksal Pater Augustin in filigranhaftem Schattenspiel transparent<br />

werden ließ. So war ein literarisch-theologisches Porträt entstanden,<br />

das Pater Augustin als modernen Mystiker und wortgewaltigen Allegorienschreiber<br />

mit der Bildkraft einer fast verlorenen Sprachkunst<br />

ausschmückte. Die meisterlich gestialtete theologisch-poetische<br />

Biographie über den. Heiligen der Strasse trug deutliche autobiographische<br />

Züge Pater Augustins. Im Schnittpunkt von Zeit und Raum,<br />

den dem Autor in einem untheologischen System anvisierte, ergaben<br />

sich seltsame Perspektiven, die dem Panorama der Szenerie eine<br />

realistisch-symbolische Transparenz gaben. In Gewirr der antiken<br />

Strasse des kappadozischen Nazianz begegnete Pater Augustin seinen<br />

eigenen Wesen und Schicksal; das Konterfei des musischen<br />

Diener Gottes, der in seinen metrischen Bekenntnissen die ganze<br />

Not des Zwiespalts und der Zweifel ausdrückte. Peter Augustin<br />

hatte sein Schattenbild im Halbdunkel mystisch-allegorischer Metapher<br />

entdeckt und gestaltet, ein düster-heiteres Porträt des Heiligen,<br />

in dem sich Raum und Zeit im freier Spiel gleich einem Traumbild<br />

ineinander verwoben.<br />

Pater Augustin war es gelungen, im literarischen Sprung über eineinhalb<br />

Jahrtausend die Welt und das schöpferische Werk des Patrons<br />

der Dichter und der Strasse nachzuempfinden; im Wechsel der<br />

Gesänge erlebte die Strasse den Triumph der Schöpfung im Geiste<br />

antiker Lebensfreude. Pater Augustin hatte bei seinen historischtheologischen<br />

Studien über der heiligen Charakterzüge des altchristlichen<br />

Poeten entdeckt, die ihn verwirrten. Er sah sein eigenes Antlitz,<br />

und so entstand in der Geschichte des Heiligen ein autobiographisches<br />

Werk, das die spärlichen legendären geschichtlichen Quellen<br />

in den Strom eigenen Lebensbilder leitete.<br />

Sogar Merkmale einer äusseren Ähnlichkeit mit dem Heiligen hatte<br />

Pater Augustin anhand der Ikonographie alter bildlicher Darstellungen<br />

festzustellen geglaubt. Auf diesen alten Bildern hatte der Heilige<br />

die Gestalt eines Erzengels, der keineswegs die kriegerischen Attri-<br />

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