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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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in der Münzsammlung des Allerhöchsten Kaiserhauses. 9 *<br />

lange nachher galt es nicht bloss für Geistesarmuth, sondern für<br />

ein Plagiat, sich eines fremden dönes oder einer fremden wtse und<br />

ebenso sich eines fremden Münzbildes zu bedienen. Dagegen wäre<br />

es denkbar (und diese Annahme reicht zur Erklärung unseres Falles<br />

aus), dass das lebhafte Grefühl christlicher Solidarität, wie es bei<br />

Kreuzzügen erwachte, sich über die Regel hinwegsetzte und die<br />

Nachbildung einer Kreuzzugs münze zuliess, ja sie vielleicht<br />

sogar forderte, gleichwie alle germanischen, slavischen und romanischen<br />

Zungen in den Einen Gesang des Mönches Notker einstimmten,<br />

und thatsächlich Alle, ob reich, ob arm, zu Zwecken der<br />

„Gottesfahrt" ihr Schärflein beisteuerten. . . .<br />

Dieser Gedanke führt einen anderen mit sich. Man weiss, die<br />

Ausgabe einer neuen Münze bedeutete im Mittelalter eine, häufig<br />

sehr drückende Steuer. Nicht selten finden wir desshalb, wie zur<br />

Beschwichtigung der Gemüther den Anlass zur Erhebung derselben<br />

auf der neuen Münze selbst angedeutet. Das Schwert (oder Schwert<br />

und Schild) auf alten und ältesten böhmischen Prägen, ist dasselbe<br />

Schwert, welches nach slavischer Gewohnheit so) bei der Zurüstung<br />

zu einem Kriege im Lande herumgetragen wurde und das Volk zu<br />

den Waffen rief. Nicht befremden könnte es also auf einer Münze<br />

auch einem Hinweis auf den nahen kostspieligen Kreuzzug zu<br />

begegnen, «i)<br />

Sehr befremdlich dagegen ist es, dass auf unserer Münze die<br />

sonst übliche mehr oder minder deutliche Bezeichnung des Landesfürsten<br />

oder der Prägestätte oder des Volkes, für das sie geschlagen<br />

wurde, gänzlich fehlt, und ferner, dass an Stelle dessen sowohl auf<br />

der Vorder- als auf der Rückseite eine Zeichnung und ein Symbol<br />

angewendet ist, welche allgemein bekannt, Gemeingut des ganzen<br />

Abendlandes waren.<br />

Das Bild der Vorderseite — man vergleiche damit die von<br />

Bock mitgetheilte „Snbductura" »2) — ist ohne Zweifel orientalischen<br />

Ursprunges und durch Webereien ins Abendland gelangt.<br />

80) Voigt, Böhm. M. I. S. 35.<br />

81) Ein eigentlicher Saladinszehent wi

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