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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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254 Johann Newald: Das österreichische Münzwesen<br />

forscher auf den wabrscheinlicben Zusammenhang derselben mit<br />

der erwähnten zweiten Thalerausmünzung aufmerksam<br />

zu machen.<br />

Eine Vergleichung dieser beiden Stücke mit den gleichzeitigen<br />

Thalern Rudolphs II. lässt alsbald erkennen, dass sie einem besonderen<br />

Anlasse ihre Entstehung verdanken. Dieselben weichen höchst<br />

wesentlich von dem mehrerwähnten Modell des Antonio Abondio,<br />

nach welchem die Ausprägung der grossen Münzsorten in den kaiserlichen<br />

Münzhäusern stattzufinden hatte, ab. Während auf den<br />

Thalern dieser letzterwähnten Form das geharnischte Brustbild des<br />

Kaisers ohne Krone oder Lorbeerkranz, ohne Vliesskette und ohne<br />

Beigabe eines Zepters oder des Reichsapfels dargestellt ist, trägt<br />

auf den in Rede stehenden zwei Thalern das geharnischte Brustbild<br />

eine ziemlich hohe Infelkrone,<br />

die rechte Hand hält den Zepter, die<br />

linke den Reichsapfel, über den Brustharnisch liängt die Vliesskette<br />

herab. Die Rückseite zeigt nicht den sehwebenden Adler des Abondio,<br />

sondern der Adler hat hier die gewöhnliche heraldische Form,<br />

auf der Brust ein mit einer offenen Krone bedecktes, mit der Vliesskette<br />

unigel)enes ziemlich grosses viergctlieiltes Wappenschild mit<br />

dem böhmischen Löwen und den ungarischen Binden, im Herzschilde<br />

das österreichisch-burgundische Wappen. Auf beiden Seiten<br />

entspricht die Umschrift dem Modell des Abondio. In jener der<br />

Rückseite kommt unter dem Adler eine ziemlich grosse Lilie ohne<br />

Einfassung vor, welche jene Form hat, wie wir sie auf französischen<br />

Münzen jener Zeit antreffen, i) Diese Lilie ist wesentlich verschie<br />

den von dem MUnzzeichen des Prager Münzmeisters Lazar Erker,<br />

welches als ,,Doppellilie" auf den Thalern etc. desselben anzutreffen<br />

ist, von dem allein hier die Rede sein könnte; da im Jahre<br />

1587 kein anderer kaiserlicher Münzmeister die Doppellilie als sein<br />

Zeichen führte.«) Zu bemerken kommt schliesslich, dass auf den<br />

beiden Thalern, unter dem Brustbilde, der sonst auf den böhmischen<br />

Thalern Rudolphs IL an dieser Stelle vorkommende böhmische<br />

Löwe fehlt.<br />

Es möge nunmehr gestattet sein, dem Vorstehenden einige Erwägungen<br />

anzureihen. Die Erzherzogin Elisabeth, eine Schwester<br />

1) Der eine dieser Thaler ist bei Schultess-Rechberg unter Nr. 793<br />

beschrieben.<br />

2) Von diesem Münzzeichen wh'd später noch die Rede sein.

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