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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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384 Johann Newald : Das<br />

österreichische Münzwesen<br />

Nach der Entfernung vom Mttnzamte wurde Johann Sultys bei<br />

der am 23. Juli 1614 vorgenommenen Rathsemeuerung in den Stadtrath<br />

wiedergewählt und überdies zum Primator ernannt, im Jahre<br />

1615 betheiligte er sich an einer ständischen Commission zur Reformirung<br />

des Kuttenberger Silberbergbaues. Als Primator der königlichen<br />

Stadt Kuttenberg wurde Johann Sultys von Felsdorf nach<br />

dem Ausbruche des böhmischen Aufstandes einer der dreissig<br />

Directoren, welche die Regierung des Landes übernahmen. Noch<br />

am 21. September 1620 wurde er als Primator bestätigt und zum<br />

Stadtrichter ernannt. Wenige Tage nach der Schlacht am weissen<br />

Berge, am 25. November 1620 wurde Sultys verhaftet und nach Prag<br />

abgeführt. Er befand sich unter der Zahl Derjenigen, denen der<br />

Hochverrathsprocess gemacht und am 21. Juni 1621 am Altstädter<br />

Ringplatz enthauptet wurden. Sein Kopf wurde nach Kuttenberg<br />

gebracht und am Koliner Thore aufgesteckt. Er soll erst unter Kaiser<br />

Karl VI. herabgenommen worden sein. *)<br />

Das Münzzeichen des Münzamtmannes Johann Sultys von<br />

Felsdorf sind in<br />

einem Oral drei ins Dreieck gestellte (zwei unten,<br />

eine oben) Blüthenknospen. -) Die Sammlung Douebauer in Prag<br />

bewahrt einen mit dem Müuzzeichen des Sultys markirten Thaler<br />

vom Jahre 1614, der sich mit grossem Rechte als eine Seltenheit<br />

bezeichnen lässt. Nachdem die Tebergabe des Münzmeisteramtes an<br />

den Nachfolger erst mit Ende Jänner 1614 stattfand, kann es sein,<br />

dass Sultys noch während der bis zu seinem völligen Austritte<br />

verflossenen<br />

Zeit Thaler mit seinem Münzzeichen ausprägen liess. s)<br />

«) Miltner 1. c, Seite 634.<br />

^) Die drei kleinen Figuren werden verschieden benannt. Aus der Vergleichung<br />

einer grösseren Zahl von Münzen glaube ich die Bezeichnung<br />

„Blüthenknospen" in Vorschlag bringen zu sollen. ImWappen des Sultys sind dieselben<br />

übereinander gestellt. Vergl. Miltner I.e., Tafel LXVI, Nr. 567, 568 und 569.<br />

3) Es dürfte hier die nachfolgende Bemerkung am Platze sein. In einer<br />

grossen Zahl von Münzhäusern, auch in den österreichischen Ländern war es<br />

üebung, dass Münzen mit der Jahrzahl des nächstfolgenden Jahres schon am<br />

Allerheiligentage des Vorjahres an hervorragende Beamte und sonst einflussreiche<br />

Personen abgegeben wurden. Fand das Ableben des Münzherrn<br />

oder aber die Aenderung in der Person des Münzmeisters,<br />

sei es durch Todesfall<br />

oder Dienstenthebung, in den letzten Wochen des Jahres statt, so blieb eine<br />

geringe Zahl von Münzen im Umlauf, deren Jahrzahl das Sterbejahr des Münzherrn<br />

oder das Functionsjahr des Münzmeisters überschritt.

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