28.04.2014 Aufrufe

Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

mm^'<br />

Zur Bracteatenkunde.<br />

J.äÖ<br />

Bei grösseren Zahlungen wurden die Bracteaten, gleich den<br />

zweiseitigen Denaren, gemeiniglich nach Pfunden, Ferdingen (der<br />

4. Theil der Mark) und Lothen (der 16. Theil) berechnet i"). Anfänglich<br />

war das Zählpfund oder Talent dem Gewichtspfunde oder<br />

Mark äquivalent. Im 13. Jahrhundert sank ersteres jedoch durch<br />

die stete Verschlechterung des Geldes so sehr,<br />

dass man ausdrücklich<br />

auf gewogene Marken handelte, sich geläutertes Silber verschreiben<br />

Hess oder die Prüfung des in Zahlung anzunel)nienden<br />

Silbers vorbehielt.<br />

Die Epoche der eigentlichen Bracteaten fällt in die Zeit vom<br />

12. bis Ende des 14. Jahrhunderts; im ersten Viertel des 12. Säculums<br />

wurden die schönsten Exemplare verfertigt, während schon<br />

ungefähr vom 13. Jahrhundert an mit der Kunst allmälig auch der<br />

Feingehalt der Münze abnahm.<br />

So gibt V. Posern-Klett in seinem berühmten Werke über<br />

Sachsens Münzen im Mittelalter ein interessantes Beispiel des Verfalles<br />

der Münze zu Erfurt. Dort wurden aus einer Mark geprägt:<br />

um das Jahr 1150 ungefähr 260 Pfennige; 50 Jahre später 330;<br />

abermals nach 50 Jahren 440 und um das Jahr 1300 bei TOOPfennige.<br />

Es würde zu weit führen, wollten wir hier auf die den verschiedenen<br />

Münzstätten eigenthümlichen Typen 13) oder auf erstere<br />

selbst eingehen. Nur kurz sei erwähnt, dass die Bracteaten besonders<br />

im damaligen Ober- und Niedersachsen, Schwal)cn, der Lausitz,<br />

Städten,<br />

in Polen und Böhmen üblich waren.<br />

Als Nachfolger der Bracteaten — diese blieben nur in einzelneu<br />

wie Braunschweig, Erfurt, Goslar, mehr Kupfer wie Silber<br />

enthaltend, länger im Gebrau cli — sind die Hohlpfenniugc anzusehen,<br />

welche die Stelle einer Theilmünze des Groschens einnahmen<br />

12) Näheres s. u. n. in Dr. Bode's „älterem Münzwesen der Staaten und<br />

Städte NiedersMchscns."<br />

i3j Trotz des eingehendsten Studiums derselben wird die Bestimmung:<br />

und richtige Zutheilung oftmals sehr erschwert durch die mittelalterliche MUnznachahmung<br />

der Nachbarstaaten untereinandtu-, von welchen joder seinen Ptenningen<br />

ein möglichst grosses Umiaufsgebit^t sichern wollte. Dieser Absicht<br />

verdanken wir zum grossen Theil die oft sinnlosen Umschriften und di«' leicht<br />

auf falsche Fährte bringende Imitation der Vorstellung auf dem UrstUeke.<br />

Cfr. Zeitschr. für Numism., XII, pag. 31)1; Dr. H. A. Erbstoins Mllnzfund von<br />

Trebitz-, etc. etc.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!