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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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234 Johann Newald: Das österreichische Münzwesen<br />

Die auf eine schiefe Bahn gerathenenMtinzzustände gestalteten<br />

sich schliesslich zu einer allgemeinen Calamität und führten am Anfange<br />

des dreissigjährigen Krieges mit der sogenannten Kippermtinze<br />

zu einer Katastrophe, wie sie auf dem Gebiete des Münzwesens<br />

ebensowenig früher einmal, sowie nach dieser Zeit in gleich<br />

verheerendem Umfange, ein zweites Mal eingetreten ist.<br />

Die iVufnahme der vorstehenden Erwägungen erschien aus dem<br />

Grunde von Wichtigkeit, um gleichsam einen Standpunkt zu gewinnen,<br />

von dem aus für die nun folgende Zeitperiode, die Gestaltung<br />

des österreichischen Münzwesens zu beurtheilen sein wird.<br />

Der Rückgang im Wohlstand und in der Bedeutung der Stadt<br />

Wien als Handelsplatz, wecher zunächst durch das Festsetzen der<br />

türkischen Herrschaft in den Balkanländern eingeleitet worden war,<br />

trat in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts besonders hervor. Der<br />

Handelsverkehr auf der Donau nach dem Orient, bereits auf ein Minimum<br />

beschränkt, erlosch schliesslich nahezu gänzlich. In Folge der<br />

durch die Einfälle der Türken gestörten Sicherheit des Verkehres<br />

auf der alten Handelsstrasse über den Semmering durch Steiermark,<br />

Kärnten und Krain nach Triest und Venedig hatte sich der<br />

Transithandel der B renn erst ras se zugewendet. Der Verfall<br />

unserer Stadt in ihrer Bedeutung als Handelsplatz musste nothwendigen<br />

Weise auch jenen des Wiener Münzhauses herbeiführen.<br />

Ein geregelter, continuirlicher Betrieb hatte in demselben<br />

längst aufgehört.<br />

Unterbrechungen wiederholten sich immer rascher<br />

und für längere Dauer; sie dehnten sich schliesslich auf mehrere<br />

Jahre aus.<br />

Aus den Acten kann<br />

nunmehr mit aller Sicherheit entnommen<br />

werden, dass damals die landeslürstlichc Münze in einem an den<br />

sogenannten Zwettlerhof anstossenden Hause untergebracht war.<br />

Dasselbe hatte Ausgänge in die Wollzeile und Schulerstrasse<br />

und Fenster gegen den Stefansfreidhof. Ehe der Geschäftsbetrieb<br />

in demselben während der Regiernngszeit Rudolphs IL zur Darstellung<br />

gelangt, ist es nothwendig, auf den Umstand aufmerksam<br />

zumachen, dass in dem bekannten Münzwerk „Thalerkabinet<br />

von Schu Itess-Rechberg'', gar keine, jener Periode angehörigen,<br />

aus dem Wiener Münzhause stammenden Thaler oder Halb-

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