28.04.2014 Aufrufe

Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ß KA^ *',Vi^.;;Ä•^,-^^^ ''.T*'^<br />

102 C. Domanig: Einige Babenberger Münzen<br />

Gewiss, jenem geraüths volleren Zeitalter entsprach dies eben so<br />

sehr, als dem geschäftlichen Interesse; auch hatte es fremden Kreuzfahrern<br />

gegenüber keinen Sinn, die als Regensbnrger Fabrikat ohnehin<br />

erkennbaren Denare mit dem üblichen herzoglichen oder bischöflichen<br />

Stempel zu versehen,<br />

von Seite der Machthaber Hess es beinahe<br />

prätensios; und dachte man gar daran, diesen Prägen im<br />

christlichen Oriente Eingang zu verschaffen,<br />

so war es vollends ein<br />

Gebot der Nothwendigkeit, dieselbenmit einer specifisch christlichen,<br />

internationalen Zeichnung zu versehen, welche wie das beliebte<br />

kreuzweise Zusammenlegen zweier Finger allerorten Jedermann<br />

verständlich war.<br />

Kann aber also die Zeichnung der oben mitgetheilten Regensburger<br />

Münze in diesem Sinne gedeutet werden? Ich glaube ja, und<br />

zwar mit aller Bestimmtheit.<br />

Der Löwe auf dem Avers, welcher so häufig und in<br />

grotesken<br />

Combinationen wohl ausnahmslos das Böse bedeutet, ist hier, in<br />

Verbindung mit einem menschlichen Oberleibe, das von Menschen<br />

repräsentirte Böse, das heisst — woran jene Zeit gewiss zuerst<br />

dachte und was auch das gekrönte Haupt andeutete — der Muhamedanismus.<br />

**) Ihm entgegen wird das Kreuz geprediget (die<br />

beiden Kreuze!). n]< .'^cliiitz- und Nothwehr vor dtni drohenden<br />

**) Man beachte mir, wie jeder Misserfolg der Kreuzfahrer diesen sen)st<br />

immer als Strafe ihrer Sünden erscheint (über diese Gesinnung Ansberts vgl.<br />

Eiezler 1. c. S. 97); wie der Papst den Fall Jerusalems als eine Zulassung<br />

Gottes wegen der Sündhaftigkeit der christlichen Welt hinstellt und also fortfährt:<br />

. . .„in nobis prirao quod male gessimus, emendemus, deinde foeditatem<br />

et malitiam hostium attendamus, et quod illi contra dominum attemptare<br />

nou timent, nosprodeo agere nullatenus haesitemus" (Gregor VIII.<br />

i. J. 1187, bei Ansbert S. 8). Ebenso spricht der päpstliche Legat für Deutschland<br />

:<br />

„Milites Christi abjicientes opera tenebrarum et ad vindicandam crucis<br />

injuriam iuduci non differant arma lucis (bei Ansbert S. 11); Ansbert selbst<br />

sagt geradezu: „...milites crucis Christi signaculum sibi affigentes contra<br />

hostem antiquum et ejus membra . . . aciem instaurabant" (S. 12) und nennt<br />

die Mohamedaner ein anderes Mal (S. 68) „filii Belial." Daher erfreuen sich<br />

auch die Kreuzfahrer des unmittelbaren Schutzes Gottes, der sich in Wunder<br />

und Zeichen offenbart (ib. S. 64 u. ö.), während der Teufel sie fort und fort<br />

zu hindern sucht (ib. SS. 12, 76 u. ö.).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!