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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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68 Dr. Friedrich Kenner<br />

Lage Galba und Kerva gethan, im Gegensatze zur vorausgegangenen<br />

Willkürherrscliaft ein gerechtes Regiment: AEQ VI Tas-AVG., und<br />

verräth sicli als hervorgegangen aus der Schule Aurel's durch einen<br />

religiösen Zug, indem er sich und den Staat der PROVIDentia<br />

DEORum, den DIS CVSTODIBVS, dem lANO CONSERVATORI<br />

und der P I D * I V I N A E empfiehlt ; endlich w^idmet er eine Münze<br />

der MENTI'LAVDANDAE, der hochzupreisenden Besonnenheit,<br />

ein Bild, welches man kaum verstanden hätte,<br />

wenn nicht die Tollheiten<br />

und der jugendliche Wahnwitz des Commodus noch in<br />

beängstigender Erinnerung gewesen wären; in sehr deutlicher<br />

Weise wird diesem die Erfahrenheit des neuen, in den Lebensjahren<br />

vorgerückten, vielverdienten Kaisers entgegengestellt.<br />

Die schmähliche Ermordung des Letzteren gab das Zeichen zu<br />

einem lange andauernden erbitterten Kampfe um den Thron, in dem<br />

nicht mehr, wie nach Nero's Tode, die Armeen einzelner Länder<br />

nach einander, sondern zu gleicher Zeit ihre Praetendenten<br />

durchzusetzen suchten, theils mit dem Senate im Bunde, theils gegen<br />

seine Autorität.<br />

Dieser Kampf ist für unsere Frage von der grössten<br />

Wichtigkeit; er bereitet den Verfall der Programmbilder vor zu<br />

einer Zeit, wo sie die grösste Entwicklung, die grösste Lebhaftigkeit<br />

der Anspielungen zu erreichen scheinen.<br />

Fällen wiegt das individuelle Moment vor;<br />

In den bisher betrachteten<br />

es sind die persönlichen<br />

Gesinnungen und Anschauungen, welche die neuen Kaiser in<br />

mannigfaltigen, verschiedenen Münzbildern zum Ausdruck bringen,<br />

und in der That liegt darin eine vorzügliche Anziehung für uns, es<br />

reizt uns y-u sehen, in welche Worte der und jener Kaiser die<br />

Anschauungen kleidet, mit denen er den Principat antritt. Dieses<br />

seelische Moment, wenn wir es so bezeichnen dürfen, geht in der<br />

folgenden Zeit verloren.<br />

Der Praetendent der einen oder anderen Partei tritt nicht mehr<br />

völlig frei und unabhängig seiner Aufgabe entgegen, sondern als<br />

Parteimann, er ist an den Factor gebunden, der ihn beruft, wenigstens<br />

für die erste Zeit seiner Regierung, er muss sein Programm<br />

den Interessen desselben anpassen ; es ist werthlos den Unterschied<br />

seiner Bestrebungen und jener seines Vorgängers hervorzuheben,<br />

wohl aber muss er suchen, seinen Nebenbuhler,<br />

den Praetendenten<br />

einer andern Partei, zu überbieten und in den Schatten zu stellen.

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