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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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82 Dr. Friedrich Kenner:<br />

des grossen inneren Kampfes zwischen den verschiedenen Militärparteien<br />

und dem Senate, er hatte mehr als einen Prätendenten<br />

gegen sich und überdies war seit Vespasian kein Versuch gemacht<br />

worden, eine neue Dynastie zu begründen; die Nachfolge war, mit<br />

einziger Ausnahme des Commodus, stets durch Adoption erfolgt.<br />

Hier bedurfte es also Vorbereitungen von längerer Hand und es<br />

macht eine Gruppe von Münzen des Septimius Severus eben so<br />

interessant, dass wir auf ihnen diese Vorbereitungen angezeigt<br />

finden; wir gewinnen einen Einblick, wie nicht bloss für die<br />

Kegierungstendenz, sondern auch für die Hauspolitik die Münzbilder<br />

zu Enunciationen benützt worden sind.<br />

Als Septimius Severus in dem Jahre 194 auf 195 den mächtigen<br />

Nebenbuhler Pescennius Niger im Oriente besiegt und dadurch<br />

seine Macht bedeutend gestärkt hatte, trat er offen mit dem Plane,<br />

eine Dynastie zu begründen hervor. Mehrere Münzen der Jahre<br />

195 und 196 enthalten eine nur in diesen beiden Jahren auftretende<br />

Neuerung im Titel, und zwar an einer auffallenden Stelle, am<br />

Anfang der Inschrift der Rückseite, wofür die Erstlingsmünzen des<br />

Kaisers Hadrian massgebend gewesen sein mögen; auf der Vorderseite<br />

steht L -Septimius- Severus -Pertinax-Aug-Imp- VII, die Fortsetzung<br />

der Titel folgt auf der Rückseite und beginnt da mit : D I V I<br />

M AR Cl -PI r Filius pmtrpllircosll. Der Kaiser nennt sich<br />

also einen Sohn des vergötterten, d. h. verstorbenen Marcus Pius,<br />

d. i. M. Aurel, der gleichwohl schon 15 Jahre todt war. Es ist dies<br />

jene fictive Adoption, welche so vielen Spott bei seinen Zeitgenossen<br />

in Rom hervorrief;

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