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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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252 Johann Xewald: Das österreichische Münzwesen<br />

mangelhaftes.<br />

Die Stempel für die Thaler wurden von einem wenig<br />

geübten Eisenschneider angefertigt, sie werden um so unschöner,<br />

eine je höhere Jahrzahl sie tragen. Als gänzlich misslungen muss<br />

auf vielen Stücken der Adler bezeichnet werden.<br />

Bei einigen dieser<br />

Thaler zeigt das Brustbild bezüglich Styl und Charakter der Ausführung<br />

viele Aehnlichkeit mit dem im Wiener Münzhause geprägten<br />

Thaler des Erzherzogs Maximilian vom Jahre 1587,<br />

so dass die<br />

Annahme, es sei bei der Anfertigung der Stempel der oben genannte<br />

Wiener Eisenschneider Jacob Soherer betheiligt gewesen, viele<br />

Berechtigung hat.<br />

Der Umstand, dass während der Zeitperiode, in welche die<br />

Münzprägungen des Bartholomäus Albrecht fallen, ziemlich häufig<br />

Thaler vorkommen, welche unter die böhmischen Münzen eingereiht<br />

werden, auf denen jedoch der böhmische Löwe fehlt, verlangt alle<br />

Beachtung. Wie wir wissen, hatte über Antrag der böhmischen<br />

Stände Ferdinand I. im Jahre 1543 verordnet, dass auf den aus den<br />

böhmischen MUnzhäusern ausgehenden Thaleru das Landeswappen,<br />

nämlich der Löwe in einem Schildchen, anzubringen ist. «) Während<br />

auf den kleinen Münzen diese Anordnung strenge eingehalten wurde,<br />

kommen durch eine ziemlich lange Zeitperiode Thaler vor, auf<br />

denen unverkennbar absichtlich der sonst unter dem Brustbilde<br />

ersichtliche Löwe weggelassen und dafür irgend ein Zierath, eine<br />

Rosette etc.<br />

angebracht, oder auch der betreffende Raum ganz leer<br />

gelassen wurde. Wenn auch in den Acten unter den böhmischen<br />

Mün/häusern lediglich jene zu Prag und Kuttenberg erwähnt werden,<br />

wo Albrecht sein Prägegeschäft betrieb,<br />

wozu er das erforderliche<br />

Pnganient durch Einschmelzen gerin^rhaltiger<br />

kleiner Münzen<br />

beistellen sollte, so lässt sich daraus durchaus nicht der Schluss<br />

ziehen, dass ihm die Münzhäuser zu Joachimsthal und Budweis<br />

gesperrt waren. Die Vortheile, welche der Hofkammer aus dem<br />

Schlagschatz, welchen Albrecht abstattete, zuflössen,<br />

waren derart,<br />

dass wohl ein Fördern seiner Thätigkeit, nicht aber eine Einschränkung<br />

angenommen werden darf. Durch das Ausscheiden des Landeswappens<br />

von den Thalern wollte man offenbar,<br />

im Falle Beschwerden<br />

über Korn und Schrot derselben vorkamen, die Vertretung<br />

1) MünzNveseu unter Ferdinand I., Seite 113.

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