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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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Zur Bracteatenkunde. 121<br />

Aufklärung zu Theil; es sei daher der Vollständigkeit halber gestattet,<br />

die Hauptpunkte daraus anzuführen:<br />

Dem Stoffe nach gibt es noch Originalstempel zu Bracteaten<br />

aus Bronze und Eisen.<br />

Ihre Herstellung erfolgte entweder: a) durch Guss, und dies<br />

gewährte den Vortheil, dass man von einer Patrize eine beliebige<br />

Anzahl von Matrizen abformen konnte; b) durch Gravirnng des geschmiedeten<br />

Eisenkornes, wobei jedoch schon frühzeitig die Nachhilfe<br />

durch Punzenschläge üblich erscheint.<br />

Die Frage, warum trotz der grossen Mannigfaltigkeit der Bracteaten<br />

nur wenige Stempel erhalten blieben, könnte nicht besser<br />

beantwortet werden, als durch Professor von Luschin's eigene<br />

Worte (a. a. 0.):<br />

,. Besondere Gründe zur Aufbewahrung der Stempel lagen nicht<br />

vor, eher rieth die Vorsicht zur Vernichtung, um spätere Fälschungen<br />

auszuschliessen, ganz ebenso, wie die gleiche Ursache in den<br />

Kreisen der Siegelberechtigten zur Zertrümmerung des Typars<br />

nach dem Tode des früheren Eigners führte. Aber auch die Beschaffenheit<br />

des Materials, aus welchem die Matrizen hergestellt<br />

wurden, hat oft deren Untergang in alter Zeit veranlasst. Es empfahl<br />

der Werth des Rohmaterials die Wiederverwendung, da im Mittelalter<br />

die Metalle überhaupt, Eisen und Stahl insbesondere, ungleich<br />

höher im Preise standen, als heutzutage. Erwägt man endlich die<br />

geringe Widerstandskraft des Stahles und Eisens gegen Rost, so<br />

kann es nicht Wunder nehmen, dass die Zahl der echten Münzstempel<br />

aus dem Mittelalter ungemein gering ist."<br />

Es ist ausser Zweifel,"dass alle Bracteaten als ZahlungsmUnzen<br />

dienten; dies beweisen nicht nur die Worte denarius, moneta,<br />

numus, sowie die Fundverhältnisse, sondern auch der Mangel<br />

jeder Zeit- und Begebenheitsangabe auf Bracteaten. Die übliche<br />

Münzerneuerung war überhaupt nicht angethan, die Idee einer<br />

Denkmünze, einer Verewigung merkwürdiger Geschehnisse auf<br />

Münzen, aufkommen zu lassen.<br />

Dessen ungeachtet besitzen wir Bracteaten, welche unverkennbar<br />

eine historische Begebenheit versinnbildlichen, die daher wohl<br />

als Vorläufer späterer Gelegenheitsmünzen, wie Geschichtsthaler<br />

u. dgl, anzusehen sind.

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