28.04.2014 Aufrufe

Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

:<br />

f<br />

156 Dr.- Alexander Ritter v. Pawlowski: Zwei Vorträge<br />

wieder mit Mantua vereinigt wurden, ferner Guastalla und Novellara,<br />

die später zuModena kamen. Die Regenten dieser sieben kleinen<br />

Ländchen erhielten als Nachkommen der Gonzaga durch kaiserliche<br />

Verleihung das MUnzrecht. Da das Umlaufgebiet ihrer Landmünze<br />

meist sehr klein war und nur wenige Quadratmeilen umfasste, so<br />

verlegten<br />

sie sich auf Fälschungen. Am massvollsten war die Linie<br />

Sabionetta, von der nur wenige Nachahmungen constatirt sind.<br />

Mehrere Täuschungen finden wir bei Pomponesco, und zwar zunächst<br />

Brabanter, Genueser und Genfer Typen (auch ganz anonyme: G e-<br />

nuina civilitas statt Genevensis civitas).<br />

Arg ging es in Castiglione<br />

und der von 1640— 78 fungirenden<br />

Münzstätte von Solferino zu, wo kurze Zeit eine Nebenlinie<br />

regierte. Von Castiglione aus wurde in der Zeit von 1586 bis 1650<br />

ganz Oberitalien mit derartig gefälschten Münzen überschwemmt, und<br />

zwar wurden Mantuaner, Mailänder, Savoysche, Luccheser vor allem<br />

aber päpstliche Typen nachgeahmt. Unter den drei fürstlichen Fälschern<br />

dieses Hauses gebührt dem Fürsten Rudolf (1586 bis 93) der<br />

Vorrang. Er verlegte sich insbesondere auf päpstliche Bojochelle,<br />

Gregor XIII. und Sixtus V. von denen Cinagli in Le monete de<br />

Papi allein 55 verschiedene Typenaufzälilt, welche alle das päpstliche<br />

Brustbild und statt der Umschrift: Sixtus V pont. max. eine ähnlich<br />

lautende Umschrift: S. Sixtus Pont. max. oder den Namen eines<br />

Heiligen führen, der Rev. ist ebenfalls täuschend nachgeahmt und<br />

hat meist dieselbe Umschrift wie die päpstliche Münze mit Beigabe<br />

einiger Buchstaben, welche der<br />

Rud. C. C. anzeigen.<br />

Präger Gant, oder den Prägehen*n<br />

Nicht besser machte es Carl Gonzaga, der<br />

Solferino als selbständiges Fürstenthum erhalten hatte, das später<br />

mit Castiglione vereinigt wurde; er ahmte die Scheidemünzen von<br />

Mantua, Lucca, Modena und päpstliche Münzen nach. Von manchen<br />

dieser Fälschungen ist es schwer, den Ursprung auf Solferino zurückzuführen,<br />

da sie oft ganz anonym sind, allein einzelne Worte z. B.<br />

D. Sol. = Dux Solf oder S. N. P. Sol = S. Nicol. Protector Solferini<br />

führen auf die Spur.<br />

Weniger frech trieben es die Gonzaga in Guastalla, von<br />

denen nur Copien der Bologneser Lire bekannt sind, und die Gonzaga<br />

in No vellara, von denenAlfons I (1650 bis 78) modenesische,<br />

Luccaner und Bologneser Typen copirte. Diese beiden Herzogthümer<br />

I

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!