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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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162 Dr. Alexander Ritter t. Pavel owski : Zy<br />

gewagt, da man sich vor der Bestrafung fürchtete, daher wurden<br />

stets einige Buchstaben oder Worte beigefügt, um den Präge<br />

herrn oder die Prägestätte anzuzeigen. Oft wurde z.B. der Avers der<br />

nachgeahmten Münze vollständig beibehalten und nur im Kevers<br />

der eigentliche Prägeort angedeutet. So haben wir Double und<br />

Denier tournois von der Grafschaft Rechheim, auf welchen im Avers<br />

nicht nur der Typus, sondern auch<br />

die Umschrift des französischen<br />

Originales iKarolusfrancorum Rex vollständig erscheint, während<br />

im Revers durch die Umschrift moneta de Re. der eigentliche<br />

Prägeort ausgewiesen wird.<br />

Durch diese Fälschungen wurde eine grosse Serie räthselhafter<br />

Münzen geschaffen, die man lange Zeit hindurch für<br />

Producte der privativen Falschmünzung oder deren unverständliche<br />

Legenden man für Stempelfehler hielt und die man daher in Sammlungen<br />

zu den Originalen legte, denen sie nachgeahmt sind.<br />

Erst in der neuesten Zeit, als man anfing, die Münzgeschichte der<br />

einzelnen Länder quellenmässig aus Urkunden und Münzacten<br />

zu Studiren, kam Licht in diesen bisher dunkeln Theil der Numismatik.<br />

Wenn wir die Reihenfolge der in den Niederlanden beschriebenen<br />

Fälschungen chronologisch verfolgen, so finden wir, dass<br />

sie daselbst schon Ende des 13. Jahrhunderts beginnen, und zwar<br />

wurde mit den englischen Sterlings der Anfang gemacht. Wie ich<br />

bereits erwähnte, wurde diese in das niederländische Münzsystem<br />

genau hineinpassende Geldsorte — sie repräsentirte ein Drittel<br />

des niederländischen Groschen — von allen Mlinzherren dieses<br />

Landes genau nach dem englischen Urtypus naehgeprägt. Um<br />

diesen Beischlägen auch in England und im Auslande überhaupt leicht<br />

Eingang zu verschaffen, wurden die Legenden häufig so eingerichtet,<br />

dass das erste Wort im Avers und Revers den gleichzeitigen<br />

englischen Sterlings gleichkam. Insbesondere in Luxemburg<br />

wurden derartige Fabrikate für den Handel erzeugt, so fangen<br />

z. B. die Sterlings des Königs Johann von Böhmen meist mit dem<br />

Worte Edu. an, um sie den Sterlings Eduard IL von England ähnlich<br />

zu machen, so dass die Legende des<br />

Averses ganz unverständlich:<br />

Edu. Joanes Rex. B. lautet. Ruding und Hawkins in ihrem<br />

Werke über die englischen Silbermünzen, und Chautard in seinem<br />

I

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