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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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MiscclU 523<br />

Miscelle<br />

Noch einmal die Karolus- und Ludovicus-Fiorene. — PaulJoseph hat in seiner<br />

Beschreibung des Brezeuheimer Goldfundes die zahlreichen Goldgulden mit<br />

den Aufschriften K a r o 1 u oder L o d o v i c i r ex den deutschen Königen Ludwig<br />

dem Bayer und Karl IV. beigelegt. Dieser Zutheilung ist Dr. Luschin<br />

V. Ebengreuth bei Besprechung der obgenannten Arbeit (Numism. Zeitschr.<br />

Bd. XV, S. 364 ff.) entgegen und für den ungarischen Ursprung jener Stücke<br />

eingetreten. Ich glaube die von Luschin ins Treffen geführten Gründe noch<br />

durch ein weiteres Argument unterstützen zu können, welches, wie ich hoffe,<br />

die Frage völlig entscheidet, und recapitulire dasselbe inKürze nach der Abhandlung,<br />

welche ich darüber in Nr. 3 des Archeologiai Ertesitö, Jahrgang 1884,<br />

unter dem Titel „Magyar aranyok egy rajnavideki leletben" (Ungarische<br />

Ducaten in einem rheinländischen Funde) veröffentlichte.<br />

Man vergleiche nur die Karl-Ducaten mit denen des Königs Ludwig. Die<br />

ersteren sind ganz nach florentinischem Muster geprägt, ferner sind die Ludwigs-Ducaten<br />

der I. Species bei Rupp, sowohl hinsichtlich der Prägungsart, als<br />

in den Buchstabenformen der Legenden, mit den Karo.lu rex-Ducaten völlig<br />

gleich. Aber schon die IL Species, welche Rupp anführt, weicht bedeutend<br />

davon ab; es zeigt nämlich der Avers den Ungar.-Anjou'schen Wappenschild,<br />

wogegen der Revers den Typus mit dem heiligen Johannes, wie bei jenen<br />

der I. Species aufweist.<br />

Aber Ludwigs Prägung entwickelte sich noch weiter, eine III. Gattung<br />

ersetzt auf dem Revers das Bildniss des heiligen Johannes durch den heiligen<br />

Ladislaus.<br />

Die Ludwigs-Münzen lassen also die stufenweise Entwicklung des Gepräges<br />

aus dem Florentiner Typus bis zur Ausbildung selbständiger Münzbilder<br />

verfolgen.<br />

Diese Umwandlung beweist vor Allem, dass die Karolu rex-Ducaten<br />

älter sind, als die Ludwigs-Ducaten, beide sind daher ungarische und nicht<br />

deutsche Münzen, da in Ungarn Ludwig nach Karl regierte und nicht umgekehrt,<br />

wie in Deutschland.<br />

Von den mit dem Adler als Beizeichen versehenen Karl-Ducaten glaube<br />

ich hingegen mit Bestimmtheit behaupten zu können, dass sie dem deutschen<br />

Herrscher Karl IV. beizulegen seien; zum mindesten sind die Biichstabenformen<br />

den Legenden ungarischer Münzsorten fremd.<br />

Budapest. Dr. Ladislaus R6thy.<br />

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