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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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388 Johann Newald : Das österreicliische Münzwesen<br />

letzten Jahrzehnte des XVL Jahrhunderts die durchschnittliche<br />

jährliche Thalerausprägung auf kaum 10.000 Stück zurückgegangen,<br />

eine höchst bescheidene Ausbeute, wenn wir damit den Umfang des<br />

Haller Prägebetriebes in derselben Zeit vergleichen. Während der<br />

Kegierung des Kaisers Mathias trugen das politische Wirrsal und<br />

die Parteigehässigkeit zur wesentlichen Verschlimmerung der<br />

dortigen<br />

Bergwerks- und Münzamtszustäncle bei. Ermüdend wirkt die<br />

Einsichtnahme in die Berichte, Vorschläge und Anträge der jedes<br />

zweite oder dritte Jahr nach Joachimsthal abgeordneten Untersuchungs-Commissionen,<br />

die nur zu häufig Streitsachen zwischen<br />

den königlichen Beamten unter sich oder mit anderen Parteien auszutragen<br />

hatten.<br />

In einem der Commissionsberichte wird in bezeichnender<br />

Weise hervorgehoben: ,.dass bisher die muthwillig vnd<br />

vnnütze Gezänk, Hass vnd Neid, so unter ihnen den Amhtleuten aus<br />

lauter Verbitterung vnd giftiger Verhetzung sehr eingerissen, die<br />

Ursache sein, wodurch Einheimische vnd Fremdte bau unlustig<br />

gemacht<br />

werden müssen".<br />

vnd die Bergwerkh vollends gänzlich zum Abfal gebracht<br />

Zur Zeit des Ueberganges der Regierung von Böhmen an<br />

König Mathias, und zwar schon seit dem 11. August 1606, leitete<br />

den JoachimsthalerMünzbetrieb der Münzmeister Centurio Lengefelder.<br />

Aus der Instruction, welche demselben unterm 12. December<br />

1606 ertheilt worden war, ergab sich für die Joachimsthaler<br />

groben Silbermünzen, das ist Thaler, Halb- und Viertelthaler, eine,<br />

wenn auch nicht wesentliche Aenderung im Ausbringen dieser<br />

Münzsorten (Seite 288). Das demselben instractionsgemäss vorgeschriebene<br />

Münzzeichen war „ein Löwenkopf mit ausgeschlagener<br />

Zungen". Die Anordnung „mit ausgeschlagener<br />

Zungen" dürfte mit Rücksicht auf den damals bei der Budweiser<br />

Münze als Münzzeichen in Verwendung gestandenen ,,Lövenkopf"<br />

erlassen worden sein, in der Absicht, die beiden sonst<br />

ähnlichen Zeichen durch die „ausgeschlagene Zunge" von einander<br />

zu unterscheiden. Münzmeister Lengefelder blieb durch<br />

die ganze Regierungszeit des Kaisers Mathias auf seinem Dienstplatz.<br />

Die unter ihm ausgegangenen, mit dem Brustbilde des<br />

Kaisers ausgestatteten Münzen reichen bis zum Jahre 1619. In<br />

Folge der nahe 13 Jahre umfassenden Dienstzeit desselben

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