28.04.2014 Aufrufe

Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

:<br />

:;-•> ^'^i'f,:'5;>jP?5F,S:-^,'y?^-''^P**^<br />

:<br />

120 R. V. nöfken<br />

unser Bracteat — allenthalben Beifall fand : Bild und Umschrift war<br />

auf einer Seite vereinigt, ein zweiter Stempel erspart, das Verfahren<br />

einfach, die Herstellung* weniger kostspielig, die leichte Theilbarkeit<br />

der Münze eine angenehme Beigabe. *)<br />

Die Bracteaten waren anfänglich, wie ihre Vorgänger, von<br />

flachem Gepräge; allmählich jedoch machte sich der damalige Geschmack<br />

an getriebener Metallarbeit auch bei der Münze geltend<br />

sie nahm ein Reliefgepräge an. Dr. Schöneraann 5) weist sehr richtig<br />

auf den Aufschwung deutschen Kunstfleisses im 12. Jahrhundert,<br />

auf die Ausbildung der Reliquienbehälter,<br />

der in Silber und Kupfer<br />

getriebenen Deckel der Evangelienbücher und Plenarien hin.<br />

Nur dieser Kunstrichtung verdanken wir jene schönen, überaus<br />

kunstvollen Bracteaten, welche angethan sind,<br />

auch dem Laien lebhaftes<br />

Interesse einzuflössen.<br />

Was nun die Fabrikation anbelangt, so wissen wir bis jetzt,<br />

dass der Stempel bei der Prägung entweder nach oben gerichtet<br />

war, der Schrötling auf diesen hinauf gelegt und mit einem Hammer,<br />

zur Schonung des Stempels an seiner Aufschlagfläche wohl mit Leder<br />

oder dergleichen versehen, eingetrieben wurde; oder der Stempel<br />

ward, nach unten gerichtet, auf das Silberblech, «) unter welchem<br />

sich vermuthlich eine Blei-, Leder- oder Filzunterlage ')<br />

befand, aufgesetzt<br />

und mittelst Hammerschlages die Prägung vollzogen. Die<br />

letztere Methode war jedenfalls die praktischere, gewiss mehr verbreitete.<br />

Ueber den Stempel selbst wird uns in Professor Luschin<br />

vonEbengreuth'sPublication „derBracteatenstempel von Lettewitz" »)<br />

*) Das Zerstückeln der Münzen war auch in späteren Zeiten oftmals ein<br />

natürlicher Nothbehelf bei Mangel an Kleingeld; selbst zu Anfang dieses Jahrhunderts<br />

noch war es z. B. bei den Indianern Sitte, die goldenen Eagles (Zehndollarstück)<br />

mittelst Messers oder Dolches durch einen gewandten Schlag in<br />

zwei Hälften zu theilen.<br />

5) Zur vaterländischen Münzkunde vom 12. bis 15. Jahrhundert, pag. 2.<br />

6) Das zur Bracteatenprägung verwendete Metall war Silber, zu verschiedenen<br />

Zeiten und Orten von verschiedener Qualität; goldene Bracteaten<br />

sind Absehläge aus neuerer Zeit und entbehren jedes numismatischen Werthes.<br />

7) Cfr. in der Berliner <strong>Zeitschrift</strong> für Numismatik XI, pag. 88. A. v. Sallet's<br />

Entgegnung auf die in der Wiener numismatischen <strong>Zeitschrift</strong> erschienene Besprechung<br />

von H. Halkes „Einleitung in das Studium der Numismatik."<br />

8) Wiener <strong>Numismatische</strong> <strong>Zeitschrift</strong> 1881.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!