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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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422 Adolph Meyer: Albrecht von Wallenstein (Waldstein)<br />

Die für seinen Religionswechsel angeführten Gründe sind<br />

auf das Bestimmteste in das Reich der Mythe zu versetzen. Unbezweifelbar<br />

ist als richtig' nachgewiesen^ dass er nur noch zwei<br />

Schwestern hatte, die im jugendlichen Alter starben; er selbst wurde<br />

bei seinem Oheim und Vormund Albrecht Slavata,<br />

Herrn zu Chlum<br />

und Koschumberg im Chrudimer Kreise erzogen und besuchte in<br />

seinem zwölften Jahre die Schule der evangelischeu Brüdergemeinde<br />

zu Koschumberg — sein Oheim bekannte<br />

sich ebenfalls zum evangelischen<br />

Glauben.<br />

Wann er zur katholischen Religion übergetreten, lässt sich<br />

nicht nachweisen, jedoch finden wir ihn um 1599 im Jesuiten-Conyicte<br />

zu Olmtitz.<br />

In das gleiche Jahr fällt auch Wallensteins Innnatriculirung^<br />

an der Nürnbergischen Universität Altdorf (29. August 1599),<br />

die er jedoch, infolge grober Studentenexcesse, an denen er<br />

sich als Anftihrer betheiligt hatte, bereits Anfangs Februar 1600<br />

(nach Murr, Beiträge zur Geschichte des 30jährigen Krieges 1790)<br />

im April verlassen musste. Da Palacky diese Episode aus dem<br />

Jugendleben Wallensteins bestreitet, so stellt es J. Baader (Wallenstein<br />

als Student an der Universität Altdorf, Nürnberg 1860) als<br />

nicht unmöglich hin,<br />

dass der Jüngling, dessen Lust an den Studien<br />

in Olmütz, wie seine Biographen erzählen, immer mehr schwand,<br />

um mehr Gelegenheit zu einem lustigen Leben zu finden, das die<br />

sti'enge Disciplin der Jesuiten nicht gestattete, an die Universität<br />

Altdorf gezogen sei.3) Nachdem er sieh allda an muthwilligen Jugendstreichen<br />

ersättigt, mag den hochbegabten Wallenstein seine Sehnsucht<br />

und ein höheres geistiges Bedürfniss wieder zu den Jesuiten<br />

zurückgeführt haben.<br />

Li einem Empfehlungsschreiben seines Schwagers, Freiherrn<br />

Karl von Zerotin an Gian de Molart, Cavalier am Hoflager des<br />

3) Herr Rechtsamvnlt Hartinaiiii, Xürnberg hat die Uüte gehabt, mir Einsicht<br />

in das Maniiseript eines vor atwa Jahresfrist zu Nürnberg gehaltenen Vortrages<br />

zu gestatten; darnach enthält das Nürnbergische Stadt-Archiv eine<br />

Anzahl diese Angelegenheit betreuende Docmnente. Dem Anscheine nach<br />

hatte Wallenstein in späteren Jahren keine besondere Vorliebe für jene Universität<br />

und hielt den im Juni 1632 von Croaten eingefangenen Rector, Professor<br />

Dr. Georg Nössler, für länger als sechs Monate als Gefangenen zurück.

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