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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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unter den Kaisern Maximilian II., Rudolpli II. und Matiiias. Zöö<br />

In dem ausserösterreichischen Antheil des römischen Reiches<br />

deutscher Nation hatten sich mittlerweile auf dem Gebiete des<br />

Mtinzweseus Erscheinungen höchst bedenklicher Natur geltend gemacht.<br />

Das Reich war zersetzt in eine ungezählte Menge selbstständiger,<br />

souverainer Staatswesen, deren Anzahl sich durch das Auflösen<br />

vieler Fürstengeschlechter in eine Folge von Seitenlinien fort<br />

und fort vergrösserte. Kirchliche Würdenträger verschiedenen<br />

Standes, geistliche Körperschaften, Männer- und Frauenklöster,<br />

reichsfreie Städte, welche sich allmälig zu einer Bedeutung erhoben<br />

hatten, u. s. w. u. s. w. sie alle beanspruchten selbstständige Münzbefugnisse,<br />

so dass sich die Zahl der Münzstätten in erstaunlicher<br />

Weise vermehrte. Ueberall betrachtete man die Münzbefuguisse als<br />

die Quellen reicher Einnahmen und suchte dieselben in jeder erdenklichen<br />

Form auszubeuten. Zu den vielen Münzstätten, unter<br />

ihnen nicht wenige von höchst zweifelhafter Berechtigung, gesellte<br />

sich eine Zahl sogenannter Heckenmünzen, in denen die Falschmünzerei<br />

im grossen Massstabe betrieben wurde.<br />

Zur Bekämpfung der auf dem Gebiete des Münzwesens eingerissenen<br />

höchst bedenklichen Uebelstände wurden auf den Reichstagen<br />

strenge Massregeln beschlossen; — Beschlüsse, welche entweder<br />

gar nicht, oder nur in ganz ungenügender Weise durchgeführt<br />

wurden. Gerade der Umstand, dass Münzmandate nahezu von<br />

jedem Reichstag publicirt, erneuert oder verschärft wurden, zeigt<br />

nur zu klar, wie wenig man dieselben beachtete.<br />

Die durch den Frankfurter Deputationstag vom Jahre 1571<br />

beschlossene<br />

Errichtung von Kreismünzhäusern (Seite 23)<br />

fasste unverkennbar eine Massregel in das Auge, welche für die<br />

Wiederherstellung der Ordnung im Mtinzwesen eine grosse Tragweite<br />

hatte. Es ist mir trotz der sorgtaltigsten Forschungen nicht<br />

gelungen, für jene Zeit die Errichtung auch nur einer einzigen<br />

Kreismünzstätte mit Sicherheit nachzuweisen. Zu gross war die Anzahl<br />

und der Einfluss jener Münzstände, welche an dem Fortbestande<br />

der üblen Münzverhältnisse das höchste Interesse hatten, die<br />

auch mächtig genug waren, um die Durchführung von Beschlüssen,<br />

es mochten dieselben für das Allgemeine von noch so grosser Wichtigkeit<br />

und Nutzen sein, ven^iteln /ii kr»nnen.

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