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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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58 Dr. Friedrich Keuiier<br />

Kechtsquelle ihrer neuen Stellung hinweg, wie Titus und Domitian.<br />

Auch im zweiten und dritten Jahrhundert ist dies der Fall. Doch<br />

wird in jener Zeit für die Andeutung- der Thatsache ihrer Ernennung<br />

zum Caesar ein ständiges Münzbild gebräuchlich, die Darstellung<br />

der Priestergeräthe mit der Aufschrift Pietas Aug(usti), welch'<br />

letztere indirect auf die Quelle ihrer neuen Würde hindeutet. Die<br />

Aufnahme in die grossen Priestercollegien durch den Princeps folgte<br />

nämlich der Ernennung zum Caesar und der damit verbundenen<br />

Designation zum Nachfolger so genau, dass sie als mit dieser verbunden<br />

und das Symbol der Collegien — die Priestergeräthe — als ihr<br />

Abzeichen betrachtet werden kann. Wahrscheinlich war für die Aufnahme<br />

dieses Münzbildes das Beispiel aus der Jugend<br />

•><br />

Nero's<br />

i<br />

massgebend.<br />

Hingegen die Caesarcn,<br />

welche Adoptivsöhne des beirftleuden<br />

Princeps sind,<br />

wenden zur Bezeichnung der Rechtsquelle neben<br />

der Pietas Aug. noch ein deutlicher sprechendes Mttnzbild an, die<br />

Concordia Aug(usti); abermals begegnet also jener Ausdruck,<br />

der die Uebereinstimmung des Ernennenden und des Ernannten<br />

hervorhebt. Dass damit in der That die Rechtsquelle der Designation<br />

bezeichnet werden soll, lehrt die Analogie der Ausdrücke: Concordia<br />

provinciarum, Concordia exercituum, Concordia praetorianorum,<br />

Concordia Angustorum, die wir bisher getroffen haben. Dafür spricht<br />

auch ein Fall, den wir aus späterer Zeit vorgreifend hier anfuhren.<br />

Alexander Severus, von dem nach seiner Adoption durch Elagabalus<br />

die beiden Gepräge: Pietas Aug. und Concordia Aug. zu erwarten<br />

wären,<br />

bedient sieh zwar der Pietas Aug., setzt aber statt der Concordia<br />

die I N D V L G E N T I A A V G mit dem Bilde der Spes auf seine<br />

ersten Münzen, er führt seine Ernennung zum Caesar auf die<br />

Nachsicht oder die Gnade des Kaisers zurück, ein Ausdruck, der<br />

ebenso augenscheinlich die Rechtsquelle seiner Caesarenwürde<br />

bezeichnet, als er das sonst übliche Wort Concordia Aug. ersetzt,<br />

dem also die gleiche Geltung wie dem Ausdrucke Indulgentia<br />

zukommen muss.<br />

5) Nero führt sich im Jahre 51 als PRINC-IVVENT unter Hinweis auf<br />

seine Aufnahme in die Priestercollegien ein. lieber die Beziehung der Letzteren<br />

zur Caesarenwürde s. Mommsen, Staatsrecht II, 2, 1063.

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