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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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80 Dr. Friedrich Kenner:<br />

Umschrift wird übrigens auch mit dem Bilde der Roma verbunden.<br />

Wer die im vorhergehenden Abschnitte betrachteten Fälle<br />

vergleicht, wird, wie ich hoffe, nicht erst des Beweises bedürfen,<br />

dass die Umschriften und bildlichen Darstellungen auf den Erstlingsmünzen<br />

römischer Kaiser und Caesaren in der That neben dem<br />

Eechtstitel ihre Anschauungen über die Aufgabe, die sie zu vollziehen<br />

hatten, und die Richtung, in der dies geschehen soll, wiedergeben.<br />

Sie sind im ersten und zweiten Jahrhundert individuell, im<br />

dritten vom Geiste der Parteistellung in der Thronfrage beeintiusst;<br />

sie betreffen in den unruhigen Zeiten der Erschütterungen des Staates<br />

die brennenden Tagesfragen, in welchen sich das BedUrfniss desselben<br />

oder auch nur einer Partei auf gewisse Ziele concentrirt, während<br />

in den Epochen ruhigen geordneten Lebens die Erhaltung dieses<br />

Zustande« für die Gesammtheit des Reiches und für die Gesammtheit<br />

der öffentlichen Interessen in den Vordergrund tritt. In den Zeitlag6n<br />

erster Art treten sie schärfer und fasslicher, weil auf bestimmte<br />

Punkte beschränkt, hervor, in jenen der letzten Art, wie<br />

unter Trajan, Hadrian, Antoninus Pius verschwimmen sie mit dem<br />

allgemeinen Ideale des Staatslebens. Da die verschiedenen Zeitläufte<br />

eigenartige Signaturen haben, sind auch die gebrauchten<br />

Bilder verschieden. Nur wenige, wie Aequitas Aug., Fortuna Aug.,<br />

später die Felicitas sind häufig und fast durchgehend wiederholt<br />

worden. Zumeist bringen einzelne Kaiser, in deren Regierung eine<br />

bestimmte Ansicht oder ^Zeitrichtung voll zum Ausdrucke kommt,<br />

neue Typen auf, wie Vespasian, Trajan, Antoninus Pius, M. Aurel^<br />

Septimius Severus, die Senatskaiser des Jahres 238, Philipp L,<br />

Decius, Volusian, Probus und Diocletian. Nicht bloss gleichzeitig<br />

auftretende Nebenbuhler im Thronstreit copiren sich, sondern mit<br />

Absicht werden aus älterer Zeit gewisse Typen in jüngerer Zeit<br />

wiederholt, sei es wegen der Analogie der Lage des Reiches, oder<br />

mit dem Anspruch eine in den Erinnerungen des Volkes zum<br />

Ideale glücklicher Zeiten gewordene Epoche des Ruhmes und der<br />

Zufriedenheit wieder herbeiführen zu wollen (hierin spielen Erinnerungen<br />

an Trajan und Antoninus Pius, namentlich aber das Andenken<br />

an M. Aurel eine grosse Rolle) oder endlich weil unter gegebenen<br />

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