Evaluation zur Umsetzung der EU-Strukturfondsmittel im Rahmen ...

Evaluation der EU-Strukturfondsförderung im BAP
Arbeitspaket I: Evaluation der Umsetzungsstrukturen
Ausgehend von dieser Bestandsaufnahme ist festzustellen, dass das bestehende IT-Gesamtsystem
grundsätzlich alle wesentlichen Prozesse der Fördermittelabwicklung abdeckt. Gleichwohl gibt es in
diesem gewachsenen System zahlreiche Mängel, die in der Praxis eine effektive und wirtschaftliche
Verwaltung und Steuerung der bremischen Landesarbeitsmarktpolitik be- bzw. verhindern. Im Folgenden
werden diese im Rahmen der Evaluation identifizierten Mängel systematisch erläutert. Dabei wird
zwischen drei Typen von Mängeln unterschieden:
� Typ A: (strukturelle) Systemmängel
► Definition: Mängel, die durch die Struktur des Gesamtsystems bzw. einzelner Teilkomponenten
bedingt sind, wie z. B. fehlende Schnittstellen, verteilte Datenhaltung, Medienbrüche etc.
� Typ B: (individuelle) Handhabungsmängel
► Definition: Mängel, die auf die unsachgemäße Nutzung/Anwendung des Gesamtsystems bzw.
einer Teilkomponente entstehen, z. B. die Handhabung von mandantenübergreifenden Vorgängen.
� Typ C: Mängel auf Grund externer Vorgaben
► Definition: Mängel, die aus der Umsetzung strategischer und / oder operativer Entscheidungen
bzw. Vorgaben der zuständigen Stellen resultieren, z. B. unklare bzw. mehrfache Fonds-/Unterfondszuordnungen
usw.
Typ A: ► (strukturelle) Systemmängel/-defizite
Im Rahmen der Evaluation wurden innerhalb des IT-Gesamtsystems sowie seiner einzelnen Teilkomponenten
folgende strukturellen Systemmängel bzw. -defizite identifiziert:
� A.1: ► Auf der Ebene des IT-Gesamtsystems:
� A.1.1: ► Mangelnde Hierarchie der Teilsysteme (kein führendes System) innerhalb des
Gesamtssystems (Folgen: Asynchrone Datenhaltung, keine klaren Informations-/Datenflüsse)
Die bestehende IT-Architektur des Gesamtsystems zur Abwicklung des Antrags-, Bewilligungs-,
Verwaltungswesens der Landesarbeitsmarktpolitik ist auf allen Handlungsebenen durch Heterogenität
und Komplexität sowie eine mangelnde Hierarchie der Teilelemente geprägt. Zwar verfügt
Bremen mit der Software VERA dem Grunde nach über ein komplettes Verwaltungsverfahren
in Bezug auf die materielle und finanzielle Förderabwicklung, doch wird dieses System auch
fünf Jahre nach seiner Einführung weder als zentrale Datenbank für die gesamte Förderabwicklung
noch als führendes System genutzt. In der Folge gibt es im gesamten System keine Stelle,
die über einen vollständigen Datenbestand verfügt.
[Beispiel]: Die Primärdatenerhebung für von der BIG bearbeitete Anträge und Projekte erfolgt in
einem eigenen Verfahren (Contingent). Gleiches gilt für die ESF-Fondsverwaltung (Referat 12),
die für die Finanzmittelabwicklung das Verfahren Feedback nutzt. Diese Brüche des Systems
manifestieren sich bei einem für die Durchführung des Programms als kritisch einzustufenden
Prozess, und zwar bei der Erstellung von Zahlungsanträgen für den ESF. Hierfür existiert ein
weiteres System (Breden-Liste). Die hier von den Gesellschaften zugelieferten Daten werden
BAP-Evaluation-Schlussberichtv01.doc
9. Mai 2008
© Steria Mummert Consulting AG Seite 175 von 452