Evaluation zur Umsetzung der EU-Strukturfondsmittel im Rahmen ...

Evaluation der EU-Strukturfondsförderung im BAP
Arbeitspaket I: Evaluation der Umsetzungsstrukturen
� C.1.2 ► Zielgruppen- oder instrumentenbezogene Kosten
lassen sich bei Projekten, in denen mehrere Zielgruppen
gefördert werden, nicht isolieren
In vielen Projekten, z. B. im Programm ProWinQu, werden
mehrere Zielgruppen (Arbeitslose, Beschäftigte, etc.) und Instrumente
gleichzeitig gefördert.
Eine Auswertung nach Zielgruppen ist dabei möglich, nicht
aber eine Zuordnung von Kostenanteilen zu den erreichten
Zielgruppen bzw. den angewendeten Instrumenten.
In der Folge können keine Effizienzanalysen für diese Projekte
durchgeführt werden.
In der Gesamtbewertung unter Berücksichtigung der identifizierten strukturellen, handhabungs- und
durch Externe verursachten Mängel bzw. Defizite ergibt sich bzgl. des IT-Gesamtsystems zur Unterstützung
der Planung, Umsetzung und Steuerung der Landesarbeitsmarktpolitik folgendes Bild:
Das bestehende IT-Gesamtsystem deckt in seinen einzelnen Komponenten nahezu das gesamte
Spektrum der Förderabwicklung (inkl. Antrags-, Bewilligungs-, Verwaltungs- und Abrechungsverfahren)
ab. Mit dem Modul VERA-Online steht zudem ein modernes webbasiertes Erfassungsinstrumentarium
zur Erhebung materieller Verlaufsdaten zur Verfügung. Auch können unter zu Hilfenahme des Systems
die Anforderungen der Europäischen Kommission hinsichtlich der Abwicklung der Zahlungsströme,
wenn auch mit erheblichem manuellen Aufwand, erfüllt werden.
Gleichwohl ist das IT-Gesamtsystem, wie die Analyse zeigt, durch eine Vielzahl grundsätzlicher struktureller
Mängel gekennzeichnet, die in der Folge auch zahlreiche Handhabungsmängel nach sich ziehen
sowie unter Auswertungsgesichtpunkten kritische Praktiken der Förderung ermöglichen.
Besonders kritisch stellen sich aus Sicht der Evaluatoren die aufgezeigten strukturellen Defizite des
IT-Gesamtsystems dar. So handelt es sich in der Praxis weniger um ein in sich geschlossenes, integriertes
und aufeinander aufbauendes Gesamtsystem, als vielmehr um ein Konglomerat von Einzellösungen,
die nur durch einen erheblichen manuellen Aufwand für Mehrfacherfassungen und Datenplausibilisierungen
gemeinsam zur Umsetzung der Landesarbeitsmarktförderung herangezogen
werden können. Tatsächlich erfüllt das IT-Gesamtsystem eine Reihe elementarer Anforderungen an
ein integriertes Verwaltungs- und Steuerungsverfahren nicht. Hierzu zählen
� die fehlende Hierarchie innerhalb des IT-Gesamtsystems: VERA, das von seinen Funktionalitäten
sowie seiner Intention als Kernelement vorgesehen ist, stellt bisher im Gesamtsystem einen
Fremdkörper dar. So wird die Fördermittelabwicklung über die Finanzbuchhaltungssysteme sowie
die FEEDBACK-Datenbank vorgenommen. Materielle Auswertungen wurden hingegen bisher nur
in geringerem Umfang durchgeführt. Die Tatsache, dass VERA als zentrale ID auf das Datenfeld
der Förderfall-ID setzt, während das restliche System vorrangig auf die ESF-ID setzt, die wiederum
in VERA lediglich redundant gespeichert ist, illustriert dieses Nebeneinander der Systeme. Die
mangelnde Akzeptanz von VERA wird auch durch die unvollständige Mandantenstruktur deutlich.
Zusammenfassend wird VERA von den Beteiligten demnach nicht im erforderlichen Maße genutzt,
mit der Folge, dass die Datenlage in VERA hinsichtlich Vollständigkeit, Validität und Aktualität un-
BAP-Evaluation-Schlussberichtv01.doc
9. Mai 2008
© Steria Mummert Consulting AG Seite 182 von 452
Gesamtfinanzierung
Gesamtfinanzierung
Förderfall Förderfall 003 003 xxx.x
xxx.x
Arbeitslose
Arbeitslose
Beschäftigte
Beschäftigte
Beratungen
Beratungen
Abbildung 44: Zuordnung von Zielgruppen
oder Instrumenten zum finanziellen Input